1. FC Kaiserslautern – F.C. Hansa Rostock 3:1, 24. September 2023, Fritz-Walter-Stadion, 2. Liga, 7. Spieltag
O-Ton Alois Schwartz: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen.“
Geht mir genauso, Trainer. Ich komme einfach nicht in diesen Artikel rein. Fühlt sich so eine beginnende Schreibblockade an? Mir will zum Hansaspiel auf dem Betzenberg partout nichts einfallen. Vielleicht hätte ich den Rat meiner Sitznachbarin im Fritz-Walter-Stadion befolgen und nach dem Spiel (besser schon zur Halbzeit?) zum Weinfest nach Neustadt fahren sollen: Ein Prosit der Gemü-hütlichkeit? Igitt! Nein, sowas ist überhaupt nicht mein Ding.
Also ertrage ich auf meinem Haupttribünensitz bis zum Schlusspfiff tapfer die Darbietung der Hanseaten auf dem Platz und die Euphorie um mich herum, nehme die traditionell frühen Gegentore routiniert zur Kenntnis, bin froh, dass es nicht schon nach 30 Minuten 4:0 steht, schöpfe nach dem komplett unlogischen Anschlusstreffer trotzig eine Art Hoffnung für Hälfte 2, die (natürlich) unerfüllt bleiben wird, breche bei zwei Tormöglichkeiten den befreienden Aufschrei schon beim Luftholen ab, bis mich das 3:1 endgültig wieder in meinen Sitz presst.
Scheiß Schwerkraft, als hätte es den Höhenflug mit 9 Punkten aus den ersten vier Spielen nie gegeben, nur drei Runden später scheint der vergessen, einen Tag nach dem kalendarischen Beginn hat auch fußballerisch der berüchtigte Hansa-Herbst Einzug gehalten. „Täglich grüßt das Murmeltier“, sagt Alois Schwartz. Ob der Trainer (noch) der richtige sei, werde ich am Tag danach beim Umsteigen in Heidelberg von einem anderen Bahnreisenden gefragt. Bevor ich noch etwas sagen kann, muss der schon weiter, aber was soll ich auch sagen? Hansa-Herbst eben, „same procedure as every year“? Bitte nicht!
So haben beide Vereine das Spiel gesehen:
Immerhin fanden beide den Hansa-Auftritt nicht ganz so mies, wie er sich in meiner verdichteten Erinnerung ins Gedächtnis gräbt und mich auch jetzt noch herunterzieht. Vielleicht war es diesmal doch keine so gute Idee, mich ohne gleichgesinnte Gesellschaft zweimal fast zehn Stunden in den Zug zu setzen und allein in Kaiserslautern abzuhängen, auch wenn beide Touren dank einiger Streckensperrungen, Umleitungen und gestrichener Halte alles andere als langweilig waren.

Waldstadion am Erbsenberg, Kaiserslautern
Für einen Silberstreif am Horizont sorgte am Anreisetag der Besuch eines Landesligaspiels im Waldstadion am Erbsenberg, einem herrlich gelegenen Ground in waldiger Umgebung und mit einer schönen, alten Holztribüne. Gastgeber VfR Kaiserslautern gewann nach frühem 0:2-Rückstand mit 5:2 gegen den 1. FC Meisenheim. Sieh an, was manchmal möglich ist.
Damit lasse ich es für heute gut sein. Die in Aussicht gestellten Kartengrüße aus der Pfalz dürften in Kürze ankommen.
Am Sonnabend empfängt Hansa nun Eintracht Braunschweig. Bitte verkackt das nicht auch noch.
