1. FC Union Berlin – F.C. Hansa Rostock 2:0, 14. Dezember 2022, Stadion An der Alten Försterei, Testspiel
Meine Fresse, ist das kalt. Was soll ich in Berlin, wenn ich da genau so friere wie zu Hause? Denk doch an deine Bauern, du Hauptstadt! [jetzt bitte rhythmisch klatschen] Das ganze Spiel hindurch überlege ich, einfach aufzustehen und mich ins Treppenhaus zu begeben, das mir im Vergleich zu meinem Tiefkühlsitz auf der Tribüne vorkommt wie das „Tropical Island“. Wenigstens in der Halbzeitpause wird mir warm ums Herz beim kurzen ersten Wiedersehen nach einigen Jahren mit guten Freund*innen im Waldseitenschatten. Weiterlesen →
Sportfreunde Lotte – F.C. Hansa Rostock 2:0, „FRIMO Stadion“, 11. März 2017
Eins muss man der dritten Liga lassen, den reiselustigen Fan führt sie an Orte, die zu besuchen ihm normalerweise nicht mal im Traum in den Sinn käme. Nun hat es wieder einmal ein Verein mit ländlichem Umfeld geschafft, sich dem illustren Kreis professioneller Klubs anzuschließen und diesen in Teilen regelmäßig aufzumischen. Und so war am vergangenen Wochenende der Tag gekommen, an dem unser F.C. Hansa sein erstes Pflichtspiel im niedersächsisch/nordrhein-westfälischen Niemandsland austragen sollte.
Spielverlegungen am laufenden Band und Terminchaos konnten zahlreiche Hanseaten nicht von der Reise nach Lotte abhalten, überall im Hansaland wurden Bustouren wie zu besten Bundesligazeiten organisiert. Aufgrund eigener kultureller Verpflichtungen konnte ich mich dem Massentourismus nicht anschließen, meine individuelle Reiseroute hielt musikalische Abendveranstaltungen vor und nach dem Spiel in Berlin bzw. Hamburg bereit. Weiterlesen →
Wieder geht ein Jahr zu Ende, ein Jahr mit Licht und Schatten, sehr viel Schatten. Der folgende Text ist Menschen gewidmet, die für eine große Menge Licht gesorgt haben und hoffentlich noch lange sorgen.
Feine Sahne Fischfilet: „Nie daran geglaubt“-Tour 2016
Rechtzeitiges Erscheinen sichert gute Plätze, rechtzeitiger Ticketkauf manchmal sogar noch mehr. Wenn beides zusammentrifft, erscheint man viel zu früh am Einlass, so wie ich nach unerwartet störungsfreier Anreise über die A24 und durch erstaunlich dünnen Feierabendverkehr am Donnerstagabend am Berliner Tempodrom, dessen Türen sich erst eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn öffnen. Immerhin erleichtert dies die Suche nach einem Parkplatz enorm, nicht mal fünf Minuten Fußweg entfernt. Darüber hinaus haben sich auch noch keine Schlangen beim mobilen Catering vor der Tür gebildet, es gibt unfassbar leckere Speisen vom Raclette, mit original Schweizer Käse, Walnüssen und Rosmarinkartoffeln. Kann man mal machen. Weiterlesen →
Bruce Springsteen & the E Street Band – The River Tour 2016
Berlin, Olympiastadion, 19. Juni 2016
Nach drei Jahren des Wartens ist es endlich so weit, Bruce und Band geben sich wieder in Europa die Ehre. Der Tourplan sieht zwar nur zwei Stopps in Deutschland vor, aber mit Berlin zumindest eine relativ wohnortnahe Show. Dass meine Anreise zum Berliner Olympiastadion trotzdem eine Woche dauert und mehr als 2500 Kilometer lang ist, liegt einfach nur daran, dass ich vorher noch ein paar Tage zur Fußball-EM nach Frankreich gefahren bin. Um ehrlich zu sein – ohne das Konzert wäre ich sicher noch etwas länger da geblieben, aber man muss die Feste feiern, wie sie fallen.
Unterwegs ist der Springsteen-Clan unter dem Motto „The River Tour“. Das Unternehmen begann Anfang 2016 in den USA mit einer Komplettaufführung des gleichnamigen Albums, Bruce zufolge mit dem Ziel, nach Veröffentlichung der dem 35jährigen Jubiläum des Albums gewidmeten Box „The Ties That Bind“ zu schauen, wie es sich live anfühlt. Offensichtlich war das so großartig, dass daraus gleich eine ausgedehnte Tournee durch die Staaten wurde, 37mal brachte die Band das komplette Album von Anfang bis Ende zur Aufführung, eingebettet jeweils in eine Show mit springsteen-üblichen Dimensionen. Weiterlesen →
Live in Hamburg (2011) und Berlin (2013), Tourfilm (2015)
Das erste, was ich je von „The Wall“ zu hören bekam, war die dritte Albumseite, und zwar aus einem ganz profanen Grund. Einfach das Album im Plattenladen zu kaufen, war bekanntlich nicht möglich, die Lösung hieß: Warten auf „Duett – Musik für den Recorder“. Irgendwann, kurz nach Veröffentlichung des Albums und noch bevor es komplett zum Mitschneiden gespielt wurde, lief eines Tages besagte C-Seite, die mich dazu brachte, wochenlang nichts anderes mehr zu hören. Ich verstand damals die Texte nur teilweise, und um die Gesamtaussage des Albums zu erfassen, habe ich Jahre gebraucht, aber die Musik hatte mich sofort gepackt. Von den ersten leisen Akustik-Takten im Intro zu „Hey you“ bis zu David Gilmours furiosem Gitarrensolo am Ende von „Comfortably numb“ ist dieser ungefähr 20minütige Abschnitt der Höhepunkt innerhalb eines gigantischen Meisterwerkes und in meiner persönlichen Rangliste die beste Albumseite aller Zeiten. Weiterlesen →
Udo Lindenberg im Olympiastadion Berlin, 14. Juli 2015
Genau einen Tag, einen Monat und ein Jahr hat es gedauert bis zum Wiedersehen mit Udo Lindenberg und dem Panikorchester nach dem wunderbaren Konzertabend in Leipzig am 13. Juni 2014. Und die diesjährige Auflage der Panikparty stand dem 2014er Event in keiner Weise nach. Weiterlesen →
Es gibt da so eine imaginäre Liste von Dingen, die ich gern erledigt haben möchte, bevor ich eines (hoffentlich noch sehr fernen) Tages die Reise auf dem „Highway to Hell“ antreten muss. Breiten Raum auf dieser Liste nimmt die Musik ein, da steht eine ganze Latte an Bands und Künstlern, die ich unbedingt mal live erleben wollte oder noch will. Ein Großteil der Liste ist inzwischen „abgearbeitet“, aber hin und wieder findet sich doch noch eine unerledigte Position, so auch (bis letzten Donnerstag) eine der größten Hardrock-Bands aller Zeiten: AC/DC. Weiterlesen →
Ein Derby – wie stolz das klingt. Und doch können die meisten Fußballinteressierten dieses Wort kaum mehr hören oder ertragen es nur unter großen Schmerzen. Die Bezeichnung „Derby“ wird nämlich im Fußball, besser gesagt: in der einschlägigen „Fachpresse“ überaus inflationär gebraucht. Mittlerweile reicht es beiderseits der Elbe schon aus, wenn beide Mannschaften aus demselben Bundesland kommen oder auf dem gleichen Breitengrad liegen. Während jedoch kein Mensch auf die Idee käme, das Spiel Bayern gegen HSV als Westderby zu hypen, scheuen sich die Vertreter der schreibenden und sendenden Zünfte nicht, in den oberen drei Ligen jedes Aufeinandertreffen zweier Mannschaften des NOFV zum „Ostderby“ hochzujubeln – was an Unsinnigkeit fast an den exzessiven Gebrauch der Metapher „Augenhöhe“ heranreicht. Aber darüber werde ich mich sicher mal bei anderer Gelegenheit auskotzen. Weiterlesen →
Dritte Wahl – Album-Release „Geblitzdingst“, 27. Februar 2015, Astra Kulturhaus Berlin
„Warum sind schöne Tage so schnell um?“ hat Zaunpfahl mal gefragt. Zum Ausklang eines Wochenendes, an dem sich ein Höhepunkt an den nächsten reihte, kann ich mich dem wieder einmal nur anschließen. Natürlich war nach dem fantastischen Konzert am Wochenanfang im MAU-Club klar, dass sich die Besucher im Berliner Astra auf zwei Abende der Superlative freuen durften. Dass dann aber auch noch unser bevorzugter Fußballverein bei seinem Auswärtsspiel in Halle den Punkt (streng genommen waren es ja drei) auf das „i“ setzte, verlieh dem Ganzen erst die angemessene hanseatische Würze. Weiterlesen →