SG Dynamo Dresden – F.C. Hansa Rostock 2:1, Rudolf-Harbig-Stadion, 23. Mai 2015, 3. Liga, 38. Spieltag
Die aktuelle Situation hat unter anderem zur Folge, dass wir weiterhin auf derzeit nicht absehbare Zeit auf unsere liebsten Freizeitbeschäftigungen verzichten müssen, so eben auch auf den Besuch von Fußballspielen in der Gesellschaft guter Freunde. „Geisterspiel“-Inszenierungen im Fernsehen sind dafür nicht wirklich ein Ersatz.
Mir hilft es, mich gelegentlich an vergangene Erlebnisse zu erinnern. Auf den Tag genau heute vor 5 Jahren stand Hansa nur noch Millimeter vor dem Abgrund namens Regionalliga. Als wäre das allein nicht schon schlimm genug, drohte nun mit dem Abstieg ausgerechnet in Dresden eine ganz besondere Schmach.Weiterlesen →
zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind wir uns am 3. März 1979 im Leipziger Zentralstadion, wohin dein Oberligagastspiel beim 1. FC Lok wegen Unbespielbarkeit des Platzes im Bruno-Plache-Stadion verlegt worden war. Die ungefähr 7500 Zuschauer, die sich damals in der riesigen Betonschüssel verloren, sahen ein denkwürdiges Spiel, in dem sich beide Mannschaften nach wiederholt wechselnder Führung am Ende 5:5 trennten. „Fischköppe raus!“, „Kische, Kische, hüte deine Fische!“, so erklang es immer wieder aus unserem Fanblock. Was waren wir jung. Und lustig. Weiterlesen →
Unser letzter Tag in Inverness ist angebrochen, der traditionelle Blick aus dem Fenster des Frühstücksraumes offenbart Unerhörtes: Über den Hängen am jenseitigen Ufer des „River“ strahlt ein azurblauer Himmel, als wäre das das Normalste auf der Welt. Sonnenschein über den Highlands – um das zu erleben, zahlen andere viel Geld, wir bekommen das frei Haus, wenn auch ein bisschen spät. Macht nichts, wir wollen das Tageslicht nutzen, um uns noch ein bisschen im Stadtzentrum umzusehen, außer den das Hotel umgebenden Bars haben wir bisher ja nicht wirklich viel davon mitbekommen.
Eine kleine Bootstour in der Moray Firth stand kurzzeitig noch als Option auf dem Programm, die mit uns verabredeten Wale sollen aber kurzfristig abgesagt haben, die wollen wohl auch lieber das schöne Wetter genießen, als sich von Touristen begaffen und begrapschen zu lassen. Uns passt das dennoch ganz gut, denn so haben wir mehr Zeit für das (ich muss es einfach nochmal sagen) göttliche Frühstück im Mercure. Zeit, die wir später am Tag noch gut gebrauchen könnten, aber wer soll das ahnen. Weiterlesen →
Heute gibt es endlich Fußball. In der Scottish Professional Football League ist Titelverteidiger und Spitzenreiter Celtic zu Gast bei Inverness CT, wie schon erwähnt, war diese Ansetzung ausschlaggebend für die Terminierung unserer Reise und das ganze Drumherum. Der Blick aus dem Hotelfenster verheißt wettertechnisch nichts Gutes, es regnet unaufhörlich, Fritz Walter hätte sicher seine helle Freude an den Bedingungen gehabt. Nach den Niederschlägen der letzten Woche soll sogar eine Absage zeitweise im Raum gestanden haben, zum Glück entscheidet sich bei der letzten Platzbegehung am Morgen, dass das Spiel stattfinden kann. Anstoß ist schon um 12:15 Uhr, mächtig früh, aber am Ende wird sich das als Glücksfall erweisen. Weiterlesen →
Tomatin Distillery & Loch Ness mit Urquhart Castle
Der Sonnabend startet mit einem fürstlichen Frühstück im Hotel. Das umfangreiche, vielfältige Angebot haut mich regelrecht vom Hocker, in stillem Gedenken an das „continental breakfast“ im Glasgower Eurohostel muss ich mit einer Träne kämpfen. Vom Frühstückstisch aus habe ich eine tolle Aussicht auf den in kaum 50 Metern Entfernung vorbeifließenden Fluss, der Loch Ness über Moray Firth mit der Nordsee verbindet. Der Name des Flusses ist übrigens „River“, wie Reiseleiter Pfütze in nächtelanger investigativer Recherche herausgefunden hat.
Nach so viel landeskundlicher Theorie ist es Zeit für praktische Erfahrungen, die der heutige Tag für uns bereithält. Eine wesentliche Rolle wird dabei Wasser in den verschiedensten Aggregatzuständen spielen. Ab 9:45 Uhr trudeln alle nach und nach im bereit stehenden Bus ein, der sich pünktlich um 10 Uhr in südöstlicher Richtung in Bewegung setzt, Ziel ist die Tomatin Distillery. Weiterlesen →
Der Tag beginnt wie ein italienisches Partisanenlied: Eines Morgens, in aller Frühe, nämlich genau um zwei Uhr, reißt mich der Wecker aus dem Halbschlaf, eine halbe Stunde später fahre ich schon durch dichten Nebel in Richtung Berlin-Schönefeld, von wo aus ich als Teil einer 24-köpfigen Reisegruppe der Rostocker Ropiraten zu einem verlängerten Wochenende in Inverness, Hauptstadt des schottischen Verwaltungsbezirks Highland, aufbrechen werde.
Vor uns liegen vier intensive Tage voller Kultur in allen Facetten, die dieses Wort bereit hält, wir werden Schottland von seinen schönsten Seiten erleben: überaus gastfreundliche und lebensfrohe Menschen, großartige Landschaften, historische Bauwerke und die Tradition der Herstellung und des Genusses von Whisky. Sogar ein Fußballspiel der Scottish Professional Football League steht auf dem Programm. Na gut, um ehrlich zu sein, war dieses Spiel Anlass der Reise und maßgeblich für die Bestimmung von Reiseziel und –termin, fügt sich aber harmonisch ins Gesamtpaket ein, ohne dieses zu dominieren. Ganz nebenbei verhelfen wir übrigens mit unserer Abwesenheit vom Ostseestadion an diesem Wochenende sogar dem F.C. Hansa zum langersehnten ersten Sieg in der Liga seit August, jedenfalls wird das von dem einen oder anderen Ex-Kumpel behauptet. Ach ja, und das Rätsel um Nessie ist auch keines mehr. Weiterlesen →
Zuerst die gute Nachricht: Hansa hat derzeit 10489 Mitglieder, ein klares Statement in einer Zeit, da der Verein zunehmend in Frage gestellt wird, Sponsoren sich abwenden und aus allen Richtungen Unrat über dem Verein ausgekippt wird. Mehr als 2000 waren zur Mitgliederversammlung erschienen, die über wichtige Satzungsfragen und die Zusammensetzung des Aufsichtsrates bis zur nächsten regulären Wahl in einem Jahr entscheiden sollte. Die schlechte Nachricht: Noch nie ging es so chaotisch bei Hansa zu wie in diesen Tagen, die Versammlung lieferte auch dem letzten Zweifler den Beweis. Weiterlesen →
Live in Hamburg (2011) und Berlin (2013), Tourfilm (2015)
Das erste, was ich je von „The Wall“ zu hören bekam, war die dritte Albumseite, und zwar aus einem ganz profanen Grund. Einfach das Album im Plattenladen zu kaufen, war bekanntlich nicht möglich, die Lösung hieß: Warten auf „Duett – Musik für den Recorder“. Irgendwann, kurz nach Veröffentlichung des Albums und noch bevor es komplett zum Mitschneiden gespielt wurde, lief eines Tages besagte C-Seite, die mich dazu brachte, wochenlang nichts anderes mehr zu hören. Ich verstand damals die Texte nur teilweise, und um die Gesamtaussage des Albums zu erfassen, habe ich Jahre gebraucht, aber die Musik hatte mich sofort gepackt. Von den ersten leisen Akustik-Takten im Intro zu „Hey you“ bis zu David Gilmours furiosem Gitarrensolo am Ende von „Comfortably numb“ ist dieser ungefähr 20minütige Abschnitt der Höhepunkt innerhalb eines gigantischen Meisterwerkes und in meiner persönlichen Rangliste die beste Albumseite aller Zeiten. Weiterlesen →
Die Toten Hosen bei „Jamel rockt den Förster“, 29. August 2015
Es ist nicht möglich, zufällig oder aus Versehen in Jamel zu landen. Die Straße dorthin endet in der Dorfmitte, schon am Abzweig von der Bundesstraße 105 im benachbarten Gressow weist ein Verkehrsschild auf die Sackgasse, in die man sich gerade begibt, hin. Es fehlt eigentlich nur die Warnung „Betreten und Befahren auf eigene Gefahr“. Aber heute abend gibt es einen guten Grund, das Dörfchen, in dem man möglichst von niemandem je gesehen werden möchte, mal zu besuchen. Die Toten Hosen haben spontan einen Spezialauftritt bei der neunten Auflage des vom Künstlerehepaar Birgit und Horst Lohmeyer organisierten Festivals für Demokratie und Toleranz „Jamel rockt den Förster“ vereinbart. Weiterlesen →
Vierter Spieltag in Liga 3: der F.C. Hansa siegt 1:0 in Osnabrück, und während die Hansaspieler vor und mit dem Gästeblock den Sieg feiern, klingen (inzwischen Ex-)VfL-Trainer Walpurgis wahrscheinlich seine nach dem letzten Spiel beider Vereine im Frühjahr (1:0 für OS) leichtfertig dahingesagten Worte „… weil die Duelle gegen Rostock auch immer Spaß machen …“ in den Ohren. Läuft bei uns. Der Haken an der Sache: Ich bin diesmal leider nicht im Stadion an der Bremer Brücke dabei. Oma feiert in Altenburg ihren 95. Geburtstag, das geht natürlich vor. Ganz ohne Fußball geht es aber auch nicht, und so hatte ich mir schon langfristig ein Ersatzspiel ausgewählt, das zu besuchen mir meine tolerante Familie freundlicherweise gestattete. Weiterlesen →