Greifswalder FC – F.C. Hansa Rostock 0:1, 22. März 2025, Volksstadion, Landespokal M.-V., Viertelfinale
Das sah für mich vorher alles so einfach aus: Der Spielort ist mit ÖVM erreichbar, ein Quartier steht zur Verfügung, ich muss „nur noch“ ein Ticket besorgen. Ja nee … Im Vorfeld läuft bei mir fast alles schief. Ich spekuliere, dass es mit meinem seit ein paar Jahren existierenden Account im GFC-Ticketshop schon alles klappen wird, möchte ja am liebsten sowieso einen Sitzplatz haben. Zwar gibt es der Herr den Seinen im Schlaf, aber ein bisschen mitwirken muss man dabei schon.
Dass ich am Ende im Volksstadion wenigstens im Gästeblock dabei sein kann, verdanke ich ausschließlich meinem lieben Freund Sibbi, der im Gegensatz zu mir AWDK-verwöhntem Wohlstandskid den Vorverkauf nicht komplett verpennt und einfach mal prophylaktisch eine Karte aus dem Gästekontingent klargemacht hat: Irgendwer wird sie bestimmt gebrauchen können. Bester!
Die Bahnreise verläuft auch nicht völlig reibungslos, bei Schwaan sind wieder Bauarbeiten im Gange. Immerhin gelingt die Hinfahrt, der ICE bringt mich planmäßig ohne Umstieg direkt von Schwerin nach Greifswald, nur eine kleine Ehrenrunde über Güstrow (ohne Halt) fordert etwas zeitlichen Tribut, das ist aber auch so im Reiseplan berücksichtigt, also alles bestens.
Die Heimreise am Montag steht im Würgegriff weiterer baubedingter Zugausfälle, ich benötige von Haustür zu Haustür, incl. eines Bonusaufenthaltes in Wismar, wo ein weiterer Anschluss ausfällt, knapp sechs Stunden, aber wichtig ist, dass ich überhaupt ankomme.
Das Spiel im Volksstadion sehen offiziell 4990 Zuschauer, ich finde einen Platz am Rande des Gästebereiches hinter dem Tor, das leider zu großen Teilen von Werbebanden verdeckt ist, aber wenigstens kann ich die Entstehung des goldenen Tores (Haugen, 8.) „verfolgen“, zwar ohne den Ball zu sehen, aber heute muss das Wackeln des Tornetzes reichen.
Die Gastgeber hadern etwas mit dem Spielausgang, das sei ihnen natürlich zugestanden. Was wäre die Fußballhistorie ohne Legionen „besserer Mannschaften“, die sich „nur“ nicht belohnen konnten. Dass die Hansa-Darbietung jede Menge Steigerungspotenzial vermuten (erhoffen) lässt, steht natürlich außer Frage, gleiches gilt für die Feststellung, Fußball sei in erster Linie Ergebnissport. Seht es einfach als „Strafe“ für das befremdliche GFC-Maskottchen. 😉
Atmosphärisch unterscheidet sich der Nachmittag nicht von Spielen in der Saisonvorbereitung, zu denen der Alpha-Verein der Region über die Dorfplätze tingelt. Wie bei Spielen dieser Art üblich, verzichten auf Hansaseite die organisierten Gruppen darauf, optisch oder akustisch in Erscheinung zu treten. Bisschen schade ist das schon, treffen doch auf dem Platz die sportliche Nr. 1 und 2 des Landes aufeinander.
Wenigstens auf Heimseite wird versucht, so etwas wie Atmosphäre zu erzeugen, zum Einlaufen der Mannschaften steigt sogar weißer und roter Rauch in den Frühlingshimmel, sieht nett aus.
Nett bleibt es bis zum Abpfiff, die Anwesenden erfüllen auf und neben dem Platz brav ihre Pflicht, Hansa zieht ins Halbfinale ein, Gegner am 30. April oder 1. Mai ist der FC Schönberg. Noch so ein Pflichtspiel. Vielleicht sollten wir ja doch irgendwann lieber aufsteigen?
Einen angemessenen Schlusspunkt hinter das Wochenende setzt ein Kurzausflug in kleiner Familienrunde mit Strandgang und leckerem Mittagsmahl zur Seebrücke nach Lubmin. Kann man so machen, auch ohne Fußball.