Hanseator

Musik & Fußball

Teilerfolg

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F.C. Hansa Rostock – 1. FC Saarbrücken 0:0, 29. März 2025, Ostseestadion, 3. Liga, 30. Spieltag

Jubeljahr 2025?

Langsam kehrt die Nüchternheit zurück. Der jüngste Triumph über unseren „dienstältesten“ Rivalen fühlte sich einfach zu geil an, um nicht sofort der unbegrenzten Euphorie zu verfallen, getreu der Einschätzung eines alten Ropiraten, die ich immer mal wieder gern zur Veranschaulichung des hanseatischen Seelenzustandes zitiere: „Wenn’s läuft, drehen sie durch. Ansonsten sind es Mecklenburger.“

Und dann folgen eben mitten in den Rausch hinein Spiele wie das in Aachen, im Pokal in Greifswald und nun gegen die Saarländer, die allen vor Augen führen, dass „Siegesserien“ kein Selbstgänger sind, sondern alles von Spiel zu Spiel neu erarbeitet werden muss, was mal besser klappt, öfter leider nur eingeschränkt. So ist das Spiel.

Scheiß drauf, zum Fan-Job gehört nun mal, grund- und grenzenlos Maximalforderungen zu erheben und in die Welt zu schreien. In sieben Tagen kommt die nächste Gelegenheit. Jubeln Sie bitte jetzt!

Einen kleinen Rückblick auf ihren Sonntagsausflug nach Aachen, den ich hier gern teile, hat meine liebe Mitautorin „Elsa“ aufgeschrieben:

Look back in anger: Alemannia Aachen – Hansa Rostock    2:1

Anstoß Sonntagabend 19:30 Uhr in Aachen, gute 670km von Zuhause. Wenn die Spielplaner beim DFB gedacht haben, dass sie so die Partien für die Auswärtsfahrer*innen unattraktiver machen, haben sie sich, wie zu erwarten, ordentlich geirrt. Ausgeschlafen und bei sonnigem Wetter wurden die 7 Stunden Fahrt in die Universitätsstadt, Kaiserstadt, Domstadt, Bischofssitz und (mein persönliches Highlight) Geburtsstadt der Aachener Printen in Angriff genommen.

Es war ein entspannter „Girls Trip“ und da die Hopperfraktion, welche bereits das Wochenende in Belgien verbracht hatte, sich natürlich verspätete, war auch noch Zeit für eine längere Burger-Pause am Lieblingsrasthof.

Bei Ankunft stellte ich mir mal wieder die Frage, warum die Pferdesport-Arena die schönere Beleuchtung hat als der Tivoli, aber da wird sich sicher jemand Gedanken gemacht haben. #Flutlicht

Der Einlass klappte trotz großem Andrang problemlos, und auch an der Stadionverpflegung gab es nichts auszusetzen. 

Die Alemannen und Alefrauen (O-Ton Stadionbeschallung) bereiteten ihre Choreografie vor, welche dann tatsächlich ganz okay war, und wir suchten uns ein entspanntes Plätzchen unterm Stadiondach.

Eine Sache, die ich nie verstehen werde und die mich immer wieder an der Menschheit zweifeln lässt, sind Leute die schon ‘ne Stunde vor Anpfiff auf den eh schon schmalen und steilen Treppen rumstehen müssen und dann noch blöd jammern, wenn sie angerempelt werden. Geht halt in die Sitzreihe rein. Ist nicht so schwierig und dann klappt’s auch mit dem kleckerfreien Biertrinken.

Zum Spielverlauf werde ich mich nicht näher äußern, das können die Expert*innen der Vereine und einschlägigen Sportagenturen besser. Nur so viel: Manchmal schau ich den Jungs da unten zu und frag mich warum ich 14 Stunden Auto fahre um mir dann 90 Minuten Stolperfußball anzusehen. Von der Leichtigkeit der letzten Wochen war nicht mehr viel übrig, und die Kiste von BBB in der 83. hat mehr wehgetan, als ich hier zugeben möchte.

Zu den „Ereignissen hinter den Kulissen“ und gewissen anderen Vorkommnissen muss hier vermutlich auch nichts mehr gesagt werden, da hat unser AR-Vorsitz sehr passende Worte gefunden, und vielleicht überlegt sich der Eine oder Andere nochmal, wie er Vereinsliebe definiert und diese dann zum Ausdruck bringen möchte. 

Nach Abpfiff ging es zügig zu den Autos, die Reisegruppen wurden neu gemischt und leider nicht so zügig wurde der Parkplatz verlassen. Um 4:30 Uhr am Montagmorgen hatten wir endlich wieder Rostocker Boden unter den Rädern und mein letzter Gedanke, bevor mich der Schlaf ereilte, galt einem gewissen Lokalblatt, in dessen Redaktion sicher schon die Tastaturen heiß liefen. Ich sollte mich nicht irren. 

Elsa

Eclipse*: Kein Sieg gegen Saarbrücken

*Everything under the sun is in tune. But the sun is eclipped by the moon. (©Pink Floyd, 1973)

Kurz vor dem Anpfiff des Spiels fällt der Halbschatten des Mondes auf den Teil der Erdoberfläche, den auch wir bewohnen. Wie oft das Saarland da hineinpasst, kann gern mal jemand ausrechnen. Bekanntlich wird dieser Vergleich bei bedeutsamen Naturereignissen gern zur Veranschaulichung herangezogen. So richtig sehen konnten wir von der teilweisen Verdunklung leider nichts, es war erstens zu bewölkt, zweitens haben wir uns nicht getraut, den Verkehrsfluss während unserer Anreise über die A20 zu unterbrechen, um dem Schauspiel in Ruhe beizuwohnen. Brot und Spiele stechen Wissenschaft.

Die kleine Lichtmengenreduzierung beeinflusst aber schon irgendwie Spiel und Ergebnis, bietet jedenfalls die perfekte Antwort für unseren Marco Schuster und auch den Saarbrücker Maurice Multhaup auf die gleichlautende Frage: „Wie konntest du den nicht reinmachen?“ insgesamt lässt sich das trotz ausbleibender Tore gut anschauen, beide Seiten werfen alles in die Waagschale, es wird nicht eine Sekunde langweilig. Okay, ich sage es: ein 0:0 der besseren Sorte. (5 Euro in die Flutlichtkasse!)

Nun haben wir zweimal gegeneinander gespielt, die Saisonbilanz sagt: Vier Punkte für den FCS und ein dringend erforderlicher Trainerwechsel beim F.C.H. Klassisches “ Win-Win“, oder?

Rahmen

Wieder einmal kommen mehr als 25.000 Fans ins Ostseestadion, diesmal auch, unter anderem dank Sonderzug, mit ordentlicher Gästebeteiligung. Zum Einlauf der Mannschaften gibt es sogar ein nettes Rauch-Intro plus ein paar Fackeln, aber das mögen wir bekanntlich hier in Rostock überhaupt nicht, besonders mit dem verwendeten Aroma „U-Bahn-Schacht“. Sei es drum, der gute Wille zählt.

Die Gäste haben es trotzdem schwer, zu Gehör zu kommen, aber das bleibt bei dem zahlenmäßigen Verhältnis nun mal nicht aus. Aber der Humor gefällt mir. Wenn ich mich nicht verhört habe, erklingt wiederholt der Ruf „Ost! Ost! Ost-Frankreich!“ Wenn das wirklich so ist, sehr originell. Touché! Und falls nicht, dann eben nächstes Mal.

Ein neuer Hansagesang feiert Heimpremiere, passenderweise basierend auf einem französischen Chansonklassiker, Edith Piafs „Milord“. Lasst euch da nichts vom (roten) Pferd erzählen, auch wenn dieses blasphemische Machwerk wahrscheinlich deutlich mehr Leuten bekannt ist als das Original. Jetzt wisst ihr es besser. Es heißt nicht ohne Grund „Fankultur

Weiterer Lesestoff

65Journal freut sich (zu Recht) über den gesicherten Klassenerhalt.

Ausblick: Essen schon fertig?

Beim Fußball gewinnt meist nicht die größere Klappe, also kommen von mir keine frechen Sprüche oder abgedroschene Gruselreime. Wollt ihr unseren nächsten Gastgeber mit Stil triggern, dann schreibt einfach die Vereinsfarben „richtig“ (also nach den amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung. Viel Spaß beim Forschen!

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