F.C. Hansa Rostock – Holstein Kiel 1:3, 22. Oktober 2023, Ostseestadion, 2. Liga, 10. Spieltag
Was geht?
„So gewinnst du in der 2. Liga keine Spiele“, sprach Hansa-Trainer Alois Schwartz in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Da wir diesen Satz in diesem Herbst (zu) häufig zu hören bekommen, habe ich mir den „Spaß“ gemacht, mal nachzuhören, worin genau dieses „So“ zuletzt bestand. Eine kleine Auswahl, mehr findet ihr bei Hansa-TV (YouTube):
- Kleinigkeiten (0:2 beim HSV, 03.09.23)
- mit „2 Großchancen“ kein Tor gemacht (1:3 beim FCK, 24.09.23)
- wenn man solche Fehler macht (1:3 gegen Kiel. 22.10.23)
Ich kann natürlich vom Sofa aus trefflich klugscheißen und glaube kaum, dass unser Trainer ausgerechnet von mir Tipps nötig hätte, außerdem findet seine Arbeit auf dem Platz statt und nicht am Laptop.
Daher erspare ich ihm, euch und mir weitere „Weisheiten“ und drücke jetzt erst mal die Daumen für schnelle Besserung. Mir wünsche ich erst mal wieder ein Spiel, in dem ich nicht 90 Minuten lang das Gefühl habe, das wird heute wieder nichts. Oder wir machen es wie am Saisonanfang, und gewinnen trotzdem.
Damit hier noch etwas sportliche Substanz hineinkommt, sind hier die Spielberichte der Vereine:
U23 in der Regionalliga
Ein kleines Erfolgserlebnis konnten kürzlich die Amateure liefern, mit dem 1:0 gegen den FSV Luckenwalde kann ich nun feststellen, dass beide gewonnenen Spiele in der Regionalliga in meinem Beisein stattfanden. Nennt mich bitte „Erfolgsgarant“. Warum das gegen Greifswald (0:1) nicht geklappt hat? Da war ich nur zum Frieren da.
Aber das wird schon noch, schließlich kommt bald „die Loksche“, die haben, wenn ich im Ostseestadion dabei war, auch nur einmal gewonnen, als Juri & Freunde 1991 schon in Gedanken bei der anschließenden Meisterfeier waren. Und Damian Halata ist auch schon lange nicht mehr aktiv. Schnee von gestern …
Nicht nur am Rande
MV für Hansa – Hansa für MV
Nach der großen Resonanz vor einem Jahr stellten Verein und organisierte Fangruppen den aktuellen Spieltag erneut unter das genannte Motto und sammelten Sach- und Geldspenden zugunsten der Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu konnten beispielsweise Lebensmittel abgegeben werden, um damit den Mannschaftsbus zu füllen. Weiterhin wurden bei einer Tombola wertvolle Hansa-Preise verlost, es gab einen durch die Nachwuchsakademie betreuten Flohmarkt und es wurden Trikots aus dem heutigen Spiel versteigert. Und schließlich gingen 5.000 exklusiv für den Spieltag hergestellte Wintermützen mit „Ostseestadion“-Beschriftung in den Verkauf, eine davon konnte ich erstehen. Manchmal lohnt es sich doch, so früh im Stadion zu sein wie ich.
Ich bin sehr gespannt, ob es gelingt, das fantastische Ergebnis aus dem letzten Jahr (neben den zahlreichen Lebensmittelspenden kam ein Geldbetrag von 30.000 Euro zugunsten der Tafeln zustande) zu steigern. Aber nein, nicht OB, sondern um wieviel dieser Betrag übertroffen werden kann, ist die Frage. Das Paypal-Spendenkonto ist übrigens noch geöffnet.
Aufruf des F.C. Hansa zur Aktion
Weitere Informationen zur wertvollen Arbeit der Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern findet ihr auch in der „Greifzu“ zum Spieltag.
Stilles Gedenken
Mir ist bewusst, dass es Pro und Contra gibt, ich möchte mich da aber auf keine „Debatte“ einlassen, erst recht nicht mit dem aktuellen Anlass im Hinterkopf.
Trauer und Empathie lassen sich nicht anordnen. Und doch sollte es Menschen möglich sein, auch wenn sie nicht persönlich betroffen sind, ein Mindestmaß an Anteilnahme aufzubringen. Dass es leider regelmäßig Leute gibt, die in Momenten der Stille ohne jede Selbstkontrolle herumschreien müssen, und diese Bettelei um Aufmerksamkeit nicht mal für eine Minute (meist ist es wesentlich weniger, übrigens auch das ein „Verdienst“ solcher Typen) unterdrücken können, ist ein trauriges Phänomen unserer Zeit. Haltet doch einfach die Fresse! Das kann doch nicht so schwer sein.
Nicht zuletzt könnte diese „Minute“ genutzt werden, innerlich dankbar dafür zu sein, in Zeiten wie diesen einem Hobby wie unserem nachgehen zu können, einfach weil wir das Glück haben, hier zu leben.
DFB und DFL haben daher meiner Meinung nach recht getan, allen Heimvereinen für den gerade abgeschlossenen Spieltag einen Moment des stillen Gedenkens für die Opfer der Ereignisse im Nahen Osten vor dem Anpfiff zu empfehlen, und ich bin dankbar, dass der F.C.H. bei beiden in der vergangenen Woche von mir besuchten Spielen im Ostseestadion dieser Empfehlung gefolgt ist, auch wenn das am Sonntag nicht wirklich gut gelang. Und ich bin dankbar, dass das Gedenken von den meisten Besucher*innen respektiert wurde, und dafür, wie die Situation aufgrund des ungünstigen Timings beim „Hansa forever“ nach meiner Wahrnehmung mit Hilfe der Vorsänger auf der Südtribüne gelöst wurde.
Den Frauen vertrauen
Zum Abschluss wieder positiv: Einmal mehr ist es die Frauenkogge, die majestätisch über alle Wogen gleitet. Im Pokal gab es einen deutlichen Sieg gegen das Team des FC Anker Wismar. Persönlich konnte ich leider nicht vor Ort sein, ein Spieltermin werktags um 19:30 Uhr ist mit zu viel logistischem Aufwand meinerseits verbunden (ich bin nicht selbstfahrend), zumal nur einen Tag später schon das nächste Spiel auf dem Plan stand.
Umso mehr freue ich mich über Unterstützung aus der virtuellen Feder von „Elsa“. Falls euch der Name bekannt vorkommt, liegt ihr richtig: Das ist die tapfere Einzelkämpferin, die vor einem Jahr mit der puren Macht ihrer Worte drei übermütige Trottel aus dem Gefolge von Hannover 96 in die Flucht schlug. Danke für deine Eindrücke, Elsa.
F.C. Hansa – FC Anker Wismar 10:0, 18. Oktober 2023, 19:30 Uhr, Kunstrasen am NLZ, Landespokal M.-V., 1. Runde
Autorin: „Elsa“
Nach der Spielverlegung aufgrund von Personalsorgen bei Anker Wismar war es am vergangenen Mittwoch soweit. MV-Pokal, abends 19.30 Uhr und dann auch noch Kunstrasen.
Nicht gerade eine attraktive Ansetzung, aber die Frauen wollen und sollen unterstützt werden.
Es wurde das erste Mal das Zwiebelprinzip angewendet, noch ein Heißgetränk in den Thermobecher gefüllt und dann konnte man, zusammen mit ca. 150 weiteren Zuschauer*innen, ein zugegebenermaßen einseitiges Spiel sehen. Anker Wismar war mit nur einer Auswechselspielerin angereist und diese musste dann auch ihre kurz vor der Halbzeit verletzte Torhüterin vertreten.
Nach 10 Minuten fiel das erste Tor für unsere Frauen und zur Halbzeit nahm man eine souveräne 6:0 Führung mit in die Kabine.
Auch in der zweiten Halbzeit ließen unsere Mädels nichts anbrennen, und es blieb genug Zeit für anwesende Personen, mehrfach Begeisterung bei der Merchandise-Abteilung über die „Junge Hanseatinnen“-Hoodies zu äußern. Ich hoffe, der „Wink mit dem Zaunpfahl“ wurde registriert.
Der 10:0 Heimsieg hat Spaß gemacht. Nicht nur für die Menschen am Spielfeldrand (Knastzaun trifft es eigentlich eher), sondern sichtlich auch den Mädels.
Gerne mehr davon. Daumen hoch für Frauenfußball!

Die „Hansa-Bagaluten“ am Spielfeldrand vor dem Spiel gegen KSV Holstein