F.C. Hansa Rostock – Hertha BSC 0:0, 5. November 2023, Ostseestadion, 2. Liga, 12. Spieltag
Aus technischen und daraus resultierenden Zeitgründen kann ich diesmal nur einige wenige Zeilen abliefern, wird hoffentlich bald wieder besser.
Risiko
Hertha-Trainer Pál Dárdai lobte auf der Pressekonferenz zum Spiel beide Fanlager, er verwendete die Formulierung „intelligent“, was er darauf bezog, dass es immerhin gelang, ein Fußballspiel ohne Unterbrechung über die Bühne zu bringen (Schöne Grüße an 2017!), Zitat: „eine tolle Kulisse, wir waren gern da.“ Die komplette PK könnt ihr bei Hansa TV (YouTube) ansehen.
Um ehrlich zu sein, hätte ich ein solches Fazit eher nicht zwingend erwartet, gerade nach der großen Aufregung um EIN (!) Foto von EINEM, allerdings überaus mies präparierten, Aufkleber, das in den Tagen vor dem Spiel die Runde in der Blase machte und weit und breit das Blut zum Kochen brachte. Faszinierend, wie zuverlässig und vorhersehbar oft die Reaktionen auf mutmaßliche Einzelaktionen sind und, ohne zu zögern, die komplette gegnerische Anhängerschaft in Haftung genommen wird, bevor man sich bei nächster Gelegenheit wieder über pauschale Verurteilung des eigenen Umfeldes beschwert.
Letztlich ein einzelnes Detail, das sich aber gut ins große Stimmungsbild einfügte. Die Stadionatmosphäre etwa eine Stunde vor Anpfiff wirkte auf mich schon etwas angespannt, mit der (noch) leeren Südtribüne, dem Gästeblock, der sich schon ein wenig einsingen konnte, und einem neugierigen Flugkörper, der einsam über dem Spielfeld kreiste, aber bestimmt nicht, um ein letztes Mal die „Kalibrierung“ der VAR-Linien zu kontrollieren.

Die Stadionstimmung während des Spiels war ansprechend, beide Supportblöcke waren gut bei der Sache, das branchenübliche Gepöbel blieb relativ im Rahmen, auf beiden Seiten hatte ich mehrfach den Eindruck, dass die auf Unterstützung des eigenen Teams fokussierte Mehrheit erfolgreich „übernehmen“ konnte, wenn es zu flach wurde. Wäre schön, wenn ich mir das nicht nur eingebildet hätte.
Beide Lager beteiligten sich mit Tapeten an einer gemeinsamen Aktion vieler Fangruppen gegen das Investoren-Unwesen und dessen mögliche Auswüchse in der DFL. Beachtlich.
Special Effects führten diesmal nur die Berliner vor, einige Fackeln, aber leider auch ein paar Böller, während man auf Hansaseite diesbezüglich die Füße stillhielt. Einer Polizeimeldung zufolge betätigten sich ein paar Leute im Gästeblock handwerklich, was dazu führte, dass ein uniformierter Trupp den weiteren Spielverlauf auf der Tribüne verfolgte. Den Weg zur Pressemitteilung finden Interessierte sicher selbst. Merke: Manche*r hat noch einen Koffer in Berlin, aber Werkzeug gehört ins Handgepäck.
Und sportlich? Der erhoffte Stoß (ihr wisst schon) gelang nicht vollständig, aber immerhin „stand die Null“, sogar in der Schlussphase. Freuen wir uns ruhig mal über kleine Fortschritte und den ersten Punktgewinn seit September.
Mehr Substanz gibt es, wie immer, in den Berichten der Vereine:
Ausblick
Bevor wir uns am Wochenende persönlich überzeugen können, ob die Elbe immer noch dieselbe ist, empfangen am Mittwoch, 8. November, die „Amas“ einen Gast, dessen letzter Besuch im Ostseestadion 1995 noch unter dem bürgerlichen Vereinsnamen stattfand, nun reimt sich dieser aber schon lange wieder auf „Bock“, was ja vielleicht sogar in der Pressekonferenz UND auf der Tribüne (die Älteren erinnern sich bestimmt) thematisiert wird, wenn auch mit unterschiedlichem Kontext.