Hanseator

Musik & Fußball

Auf dem richtigen Weg

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TSV 1860 München – F.C. Hansa Rostock 1:2, 30. November 2024, Grünwalder Stadion, 3. Liga, 16. Spieltag

Sonntag: Eine Bahngeschichte

Sonntagvormittag, es ist 9 Uhr, mit Bahnunterstützung unternimmt München einen letzten verzweifelten Versuch, die drei Punkte, die ich im Gepäck habe, doch noch irgendwie in der Stadt zu behalten. Erst wird die Abfahrt meines Zuges nach Hamburg häppchenweise verzögert, bis wir bei 25 Minuten sind, dann lassen sie die Katze aus dem Sack: Der Zug fährt heute nicht. Die Stimmung der Reisenden klettert sofort auf „bewaffneter Aufstand“, aber mit einer Reiseempfehlung von einem anderen Gleis lässt sich die revolutionäre Masse ablenken.

Als ich mich gerade anschließen will, rollt fast unbemerkt und ohne Lautsprecherdurchsage ein ICE auf das leere Gleis. Der fährt (Surprise! Surprise!) nach Hamburg. Der Haken: über Berlin. Auch ohne Platzreservierung macht mir niemand meinen Sitz streitig. Die exakte Einhaltung und teilweise Unterbietung des Fahrplanes bei allen Unterwegshalten sorgt für beste Laune bei Reisenden und Zugpersonal. In Bamberg reicht die Zeit sogar für ein paar Züge an der Kippe, aber „bitte bleiben Sie weg von unseren Rauchmeldern, sonst ist unsere Reise schnell beendet.“ Dazu kommt es nicht, nur meine spätere Weiterfahrt ab Hamburg findet wegen des Umweges über Berlin später statt.

Aber sonst kann ich, gerade auch wegen der komplett unspektakulären Hinfahrt, über die es tatsächlich gar nichts zu berichten gibt, wieder einmal feststellen: NICHTS GEGEN DIE BAHN!

 

Und nun zum Wochenende auf Giesings Höhen:

Freitag: Hoppen im Frost: TSV 1860 II – TSV 1874 Kottern 1:0 (Bayernliga Süd)

Freitagabend in der fremden Stadt, es fröstelt bei tiefschwarzer Dunkelheit knapp über dem Gefrierpunkt. Im warmen Hotelzimmer ist es langweilig, das Hotelrestaurant ist wegen des Umbaus der Küchenlüftung geschlossen. Halb so wild, ich will ja sowieso hoppen. Aus langjähriger beruflicher Verbundenheit war die Vorauswahl auf Unterföhring gefallen, alternativ böten sich noch Spiele in Hallbergmoos (ich habe da noch einen Tierfriedhof hinter dem S-Bahnsteig in trüber Erinnerung, oder liege ich da falsch?) sowie Unterhaching (die Zweite) oder Garching an. Klingt alles verlockend für mich als Freund folkloristischer Ortsnamen. Allerdings traue ich mich bei allen mit meiner fehlenden Ortskenntnis nicht an die Fahrt mit verschiedenen S- und U-Bahnen und vielleicht auch noch Bus oder Straßenbahn heran. Mit motorisierter Unterstützung hätte sogar Regionalliga in der Rosenau gelockt mit Augsburg II gegen Wacker Burghausen (Grüße an die Fanaten, Senzig war nur einmal im Jahr), das ist mir nun echt zu weit.

Doch warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah? Nun, das „Gute“ heißt in diesem Fall: Trainingsgelände des TSV 1860 an der Grünwalder Straße, für mich zu Fuß erreichbar, ich muss auch nur je einmal die Richtung wechseln und über die Straße gehen. Das kann sogar ich mir merken, ich finde die Anlage auf Anhieb. Ich sage mal, wer dort noch nicht war, hat nicht wirklich etwas versäumt: Kunstrasen, minimaler Zuschauerkomfort, die eiskalte Dunkelheit lässt kein Wohlgefühl aufkommen. ABER: Es gibt klassische Tickets, ich bekomme sogar die ausgedruckte Mannschaftsaufstellung dazu. UND: Es gibt ein kleines Cateringsortiment, dessen unbestrittener Höhepunkt ist der Glühwein, zwei Sorten, die zusammen die 60er Vereinsfarben abbilden. Das nenne ich mal Alleinstellungsmerkmal.

Vom Spiel bekomme ich nicht allzu viel mit, ich bin mit dem Frieren ausgelastet, aber zumindest das goldene Tor für die „Junglöwen“ entgeht mir nicht. Ein paar junge Besucher vertreiben sich die Zeit mit Wetten: Tor durch Nr. 27? Gelb für die 4? Und so weiter …

Fazit: Wenn dir das Leben in kalter Nacht einen Kunstrasen-Ground vor die Füße legt, dann zögere nicht. Die müssen alle „gemacht“ werden!

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Sonnabend: Auswärtssieg!

Es wird wieder das „beliebte“ Spiel der zwei Hansa-Gesichter, die uns durch die Saison begleiten. Hansa gelingt es in der ersten Halbzeit kaum, eigene Akzente zu setzen, und natürlich kassieren wir mit dem ersten Eckball das Gegentor, bei dem der Torschütze unbehelligt den Strafraum durchqueren und in aller Ruhe den Ball über die Linie drücken kann. Besser wird es bis zur Pause nicht, innerlich habe ich das Spiel schon abgehakt. Zum Glück ist meine Umgebung nicht so defätistisch drauf wie ich, wir einigen uns schließlich: Zwei Tore machen wir noch. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

Das sagen die beiden Vereine:

TSV 1860                        Hansa

Der eine sieht einen Elfmeterfluch, der andere Matchglück. Und ich? Auswärtssieg!

Gemischter „Gästeblock“

Eine Überraschung bietet der Block A – Sitzplatz Gast, jedenfalls steht das auf meiner Eintrittskarte. Ich beobachte mit Staunen, wie nach und nach immer mehr Fan-Devotionalien der „Löwen“ offen sichtbar getragen werden. Was geht hier denn? Hab ich bei noch keinem Hansaspiel so erlebt, aber die müssen ja selbst wissen, was sie da tun. Andererseits: Was soll in dem offenbar „gemischten“ Block heute passieren? Mit 1860 hat Hansa, resp. „die Szene“, die außerdem hinter dem Tor steht, nach meiner bescheidenen Kenntnis nichts „Krasses“ abzumachen, abgesehen davon, dass „wir“ bekanntlich alle anderen sowieso hassen.

Die anwesenden Sechziger vermitteln nicht den Eindruck, etwas für sie Ungewohntes zu erleben, vielleicht machen die das ja immer so? Also haben wir zum Spielbeginn gemischtes Publikum ganz unspektakulär, um nicht zu sagen „einträchtig“ versammelt.  Daran hat im Großen und Ganzen beiderseits niemand etwas auszusetzen. Unterbrochen wird die erstaunliche Harmonie nur hin und wieder durch abweichende Auffassungen zum Thema Sitzen oder Stehen. Das wird, mal mehr, mal weniger aufgeregt, „diskutiert“, aber nachdem ein Hansafan aus der vorderen Reihe (vorübergehend?) zu einem anderen Platz begleitet wird, beruhigt sich auch der eine oder andere z’widere Sechz‘ger.

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Sonntag: Hansa-Frauen

Mein Zug von München nach Hamburg hält auch in Erfurt, wo fast zeitgleich unsere Frauen in der Regionalliga antreten. Ich kann logischerweise nicht hingehen, konnte aber einen fachkundigen hanseatischen Spielbesucher dafür gewinnen, uns ein paar Eindrücke aufzuschreiben. Vielen Dank an Nils.

1. FFV Erfurt – F.C. Hansa Rostock 2:0, 1. Dezember 2024, Sportforum Johannesplatz, Regionalliga Nordost

Autor: Halbwissen-Nils

Für die Hansa Frauen ging es zum etablierten Regionalligisten vom FFV Erfurt. Nachdem das Spiel anfänglich noch auf dem Kunstrasen Nebenplatz angesetzt wurde, kam am Freitag die freudige Nachricht der Verlegung auf den Rasen Hauptplatz. Viel haben beide Plätze nicht zu bieten, nur ein paar Bänke, aber auf Rasen ist es doch immer schöner. Dieser war anfangs noch ziemlich weiß und gefroren, so dass beide Mannschaften etwas brauchten um in Schwung zu kommen. Am Ground im Erfurter Norden hatten sich, trotz der frühen Anstoßzeit um 11 , auch einige Hansa Fans eingefunden und von den offiziell gemeldeten 56 Zuschauer*innen waren sicher die Hälfte mit einem weiß-blauem Herzen. Leider kommen nie viele zu den Spielen vom FFV, obwohl man die höchstklassige Fußball-Mannschaft in Erfurt und die Nummer 2 in Thüringen ist (wer die Nummer 1 bei den Männern ist, überlasse ich euch). Die Erfurterinnen kamen besser ins Spiel und verwandelten ihre beiden Großchancen zum 2:0 Halbzeitstand. Da haben sich unsere Frauen leider zu viel schlechtes bei den Männern abgeguckt, denn sie verpennten auch die erste und wachten erst zur zweiten Hälfte auf, kamen dann aber zu einigen Chancen, leider ohne Torerfolg. Negativer Höhepunkt war die rote Karte für eine Erfurterin, nachdem diese rücksichtslos in die Rostocker Torfrau sprang. Zum Glück blieb sie unverletzt. Einen Punkt hätte man sich nach der starken zweiten Hälfte verdient gehabt. Gastronomisch kann man beim FFV nie meckern. So gab es neben einem schönen Fettschlauch (bewertet mit einer 5/7 vom Experten Johnny) auch diverse Vita Cola Produkte und den obligatorischen Kuchen gegen Spende. Da kann der Fußball der Männer noch lernen, denn bei den Frauen gibt es immer Kuchen. Männer ran an die Backmischung! Damit geht es für die Hansa Frauen mit einem respektablen 9. Tabellenplatz und 5 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge in die Winterpause.

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Ausblick: Tafelspieltag gegen Sandhausen

Hatten wir schon mal Ende 2022. Was dabei sportlich heraussprang mit all seinen Folgen, belassen wir gnädig unter dem Mantel des Vergessens.Nicht jedoch die großartige Aktion Hansa für MV

Also dann – bis Sonnabend im Ostseestadion!

Der Hansa-Bus wird mit Lebensmitteln beladen.

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