F.C. Hansa Rostock – 1. FC Heidenheim 0:1, 17. Juli 2022, Ostseestadion, 2. Liga, 1. Spieltag
Scheiße, wir haben verloren! Wie erwartet (oder befürchtet?), bekamen wir ein „klassisches“ 0:0-Spiel wie aus dem Reporterphrasenlehrbuch zu sehen, nur leider keins der besseren Art. also doch befürchtet: Wer den ersten groben Fehler macht, verliert. Das waren dann wohl wir. Die Gäste, laufstark und mit guter Raumaufteilung, hielten uns ohne nennenswerte Probleme vom „Kreieren“ vielversprechender Chancen ab. Und dann stehst du eben einmal bei einer Flanke in den eigenen Strafraum unvorteilhaft zum späteren Torschützen. Gratulation nach Heidenheim!
Bitter für Hansa, dass sich unser großer Hoffnungstransfer Sebastien Thill verletzt hat, laut Trainerauskunft etwas mit den Bändern, das höre ich ja gar nicht gern. Gute und schnelle Besserung!
Wie war es im Stadion? Struppi-Nachfolger Olli Schubert hat nun das Mikrofon endgültig übernommen, ich fand seine Moderation ganz okay, er ist nicht so aufdringlich im DJ-Modus wie sein Vorgänger, traut sich dafür, Informationen zum Spielverlauf so anzusagen, dass man sie auch versteht, sogar das Gegentor. Das darf gern so weitergehen, natürlich ohne Gegentore. Die Musikauswahl wurde auch (wie immer) diskutiert, das wird auch immer so bleiben, auch wenn das beim Fußball nun wirklich nicht im Vordergrund stehen sollte. Nicht alles gefällt allen, und zum Glück darf man das ja auch sagen. Und so muss ich zur Kenntnis nehmen, dass selbst „Layla“ Leuten zu gefallen scheint. Also sage ich (Achtung, persönliche Meinung!): Dieses „Lied“ ist so grottenschlecht, dass mir das Anhören körperlichen Schmerz bereitet. Ich konnte dem Machwerk bisher persönlich ausweichen, mein bevorzugter Radiosender hat so etwas zum Glück nicht im Programm, aber was willst du im öffentlichen Raum machen? Dann spielt vielleicht lieber doch die Onkelz.
Schön, dass 24000 Fans beim Spiel dabei waren. Der Spielverlauf spiegelte sich auch in der Stadionatmosphäre wider, der organisierte Support hat alles gegeben, aber ein mäßiges Spiel lässt sich nicht immer schönschreien. Daran wird aber schon gearbeitet:
Seit der Etablierung des Supportblocks und im Zuge der Ausweitung auf die komplette Südtribüne ist ein unaufhaltsamer Generationswechsel im Gange (das gab es schon in der Antike, lest nach bei Sokrates, so what?). Dass manche langjährigen Fans und ihre Art, am Spiel teilzunehmen, da nicht mehr „der Sache gerecht“ werden, hat sich lange abgezeichnet, nun haben wir es schriftlich, Zitat (Auszug): „Kauft euch Karten für andere Tribünenbereiche.“ Ok, habe ich verstanden. Ich werde zur Saison 2023/24 eine Dauerkarte für einen anderen Block erwerben. In der aktuellen Spielzeit werde ich bei ausgewählten Spielen nach und nach andere Stadionbereiche ausprobieren. Meine Jahreskarte/Süd habe ich ja noch, wenn es mal eng wird mit Tickets, und sonst wird sich sicher immer jemand finden, der mich „vertritt“, ohne das Gesamtbild zu stören.
Den Autoren der „Greif zu!“ sei gesagt: Es gibt weit mehr Gründe, nicht über 90 Minuten mit 100 Prozent die Mannschaft nach vorn zu peitschen, als den, einfach nur entspannt zusehen zu wollen. Auch ihr werdet das vielleicht eines Tages feststellen (müssen). Ich wünsche euch das nicht, aber niemand hat das in der eigenen Hand. Auf das gemeinsame Stadionerlebnis bei Hansa mit alten Freundinnen und Freunden müsst ihr deswegen ja nicht verzichten.
Ausblick HSV auswärts, 24. Juli 2022
Und nun wieder zu Erfreulichem. Schon am nächsten Sonntag spielt wieder Hansa. Gleich am zweiten Spieltag geht es ins Volksparkstadion, ein Nordduell, das die Massen elektrisiert, und ohne Zuschauerbeschränkungen für das riesige Stadion, das kann ja nur ein Kracher vor voller Hütte werden. Für solche Spiele wurde der Fußball erfunden. Wie groß die Lust auf dieses Spiel auf Hansa-Seite ist, davon konnten wir uns bei traditionell überforderten Ticketshop-Servern und endlosen Schlangen vor den Kassenhäuschen während der Verkaufsaktionen am Ostseestadion ein Bild machen.
Es scheint dagegen, dass das Interesse beim Aufstiegskandidaten Nr. 1 geringer ist, als wir denken. Noch heute sind online im HSV-Ticketshop (freier Verkauf) viele freie Plätze zu sehen. Dagegen konnte Hansa am letzten Wochenende überraschend ein aufgestocktes Gästekontingent in den Verkauf geben, erstaunlich. Die Anzeichen deuten auf eine massive Rostocker Invasion, sportlich spricht also „alles“ für eine Hansa-Klatsche. Da der Sport für uns bekanntlich sowieso keine Rolle spielt, freuen wir uns eben einfach auf Bilder wie diese: