Hanseator

Musik & Fußball

Hopper’s Delight

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Hamburger FC Falke – City of Liverpool FC, 22. Juni 2024, Professor-Reinmüller-Platz, Jubiläumsspiel

Da ist nach 18 Jahren mal wieder ein großes Turnier im eigenen Land, und ich bin wirklich bei keinem Spiel im Stadion dabei? Kann schon passieren, wenn man sich nicht mal um Tickets bemüht, und das habe ich nun mal nicht. Schuld daran ist Bruce Springsteen, the only boss I listen to. In Kurzfassung: Europatournee für 2024 angekündigt, nur ein Termin in Deutschland (Hannover! Das muss man sich mal vorstellen!), natürlich WÄHREND der EM, ein bisschen (Spoiler: am Ende unerfüllte) Hoffnung auf weitere erreichbare Gigs, also wird Juni/Juli erst mal geblockt, und das war’s auch schon. So weit, so unspektakulär.

The Drug is Football

Nun könnte ich – passend zum Spiel Schweiz-Deutschland – das ganze Wochenende die Nachbarschaft mit dem gleichnamigen Meisterwerk aus Basel in Dauerschleife beschallen (was sich sowieso lohnt, auch ohne EM), aber genau für solche Fälle hat die Evolution doch eine Lösung gefunden, das Hoppen, oder wie die Pharmazeutische Zeitung vor Jahren mal titelte: „Ersatzdrogen als Drogenersatz“. Ich übersetze: Wenn du nicht ins Stadion kannst, geh in ein anderes.

Mein Programm sieht einen „Doppler“ in Hamburg vor. Da alle infrage kommenden Mitfahrgelegenheiten in Sachen EM unterwegs sind, muss ich alle Wege mit ÖVM und zu Fuß absolvieren. Also unterdrücke ich den inneren Skepsisdämon (EM-Spiel, keine Ortskenntnis, die Stadt komplett voll, die Bahn!) und stürze mich, beschwingt vom „Sugar Oi“, ins Abenteuer. Teil 1 führt mich per Regio, S-Bahn und pedes (ich verlaufe mich NICHT!) dicht an den EM-Schauplatz heran:

Sportpark Bahrenfeld, Platz 4: FK Nikola Tesla v. SC Vier- und Marschlande 4:6

Es ist mein zweiter Besuch auf der Anlage, zuletzt war ich da am benachbarten Platz 2 bei der Zweiten von Altona 93 gegen Nikola Tesla, das war vor knapp einem Jahr in meinem Rahmenprogramm zum Springsteen-Konzert im Volksparkstadion, was erneut beweist: Alles hängt mit allem zusammen, die Matrix funktioniert.

Der Kunde in mir sieht es ambivalent: Nicht der geringste Zuschauerkomfort, keine Versorgung! Aber freier Eintritt. Der Hopper meckert: Kunstrasen! Kein Ticket! Der Fußballfreund steht gleich bei der Gäste-Bank: Dicht dran wie nie! Persönliche Begrüßung praktisch durch alle (!) Spieler, Trainer und Funktionäre des SCVM, obwohl mich von denen vorher noch nie jemand gesehen hat! Der Blogger entdeckt sein optisches Highlight: den „Hopperfelsen“, der unweigerlich Erinnerungen an den „König der Löwen“ weckt.

Fazit: 10 Tore zum Nulltarif, nichts und niemand nervt, also bestes Preis-Leistungs-Verhältnis, ein gelungener Auftakt zum Doppler.

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Den zweiten Teil des Tagesprogrammes verbringe ich in der sehr angenehmen Gesellschaft des Mit-Hoppers und Hanseaten „Chipp“, was mir auch noch den Reiseteil erspart, der mir im Vorfeld die größten Sorgen bereitet hat, nämlich inmitten des EM-Getümmels mit S- und U-Bahn zum nächsten Spielort zu gelangen. Stattdessen darf ich auf seinem bequemen Beifahrersitz Platz nehmen. Läuft bei mir. Und vielen Dank natürlich!

Reinmüller-Platz: HFC Falke v. City of Liverpool FC 3:2

Die Falken feiern tatsächlich schon ihren zehnten Geburtstag, zum Jubiläum hat man sich einen ähnlich „tickenden“ Gast aus England eingeladen. Hamburg meets Liverpool, eine Begegnung, die einst schon die populäre Musik revolutionierte, im Fußball dürfte es nicht erneut so weit kommen, dieser Zug ist längst abgefahren. Aber das Herz des Fußballromantikers schlägt schon schneller, gerade weil die Städtenamen in diesem Fall nicht als Synonym für millionenschwere Wirtschaftsunternehmen stehen. Dass auch sportlich Welten dazwischen liegen (und immer liegen werden), ist in diesem Zusammenhang nebensächlich. Auf und neben dem Platz dreht sich alles um den Sport und die Fankultur, die Veranstaltung ist selbstverständlich werbefrei.

Im Vorprogramm sehen wir das erste Spiel des Falke-Nachwuchsteams, drücken wir die Daumen, dass die Jugend möglichst nie die Lust am Spiel verliert und dieser Anfang in der Zukunft Früchte tragen möge.

Die fankulturelle „Last“ liegt heute ausschließlich auf den Schultern des Falke-Anhangs, die Gäste treten diesbezüglich nicht in Erscheinung. Da hatte ich vorher doch andere Erwartungen, was aber auch daran liegen dürfte, dass ich mich mit den Verhältnissen und Möglichkeiten des kommerzfernen Fußballs auf der Insel nicht wirklich auskenne. Ich erinnere mich aber auch noch an das Gastspiel des Dulwich Hamlet F.C. vor wenigen Jahren, die da etwas mehr Ambitionen hatten. Aber heute kein „Vorwurf“ meinerseits, ich werde mich bilden.

Die Falke-„Kuttras“ liefern über 90 Minuten stabil ab, auch die optische Untermalung weiß zu gefallen, so dass die erschienenen Hopper (fast 100 Logs in „Futbology“) auf ihre Kosten kommen. Und „Chipp“ freut sich nach dem Spiel über weiß-blaue Sneaker.

Grüßen möchte ich noch die Falken „Büffel“ und „Pim“, wir kennen uns schon ein paar Jahre. Es war schön, euch mal wieder zu treffen. Bis denne dann.

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Die Heimreise, nun wieder allein, verläuft perfekt nach Plan, in Schwerin steigen mit mir eine ganz ordentliche Zahl georgische Fans aus dem Zug, da habe ich ja nun doch noch meinen direkten EM-Kontakt gehabt.

Am Sonntagmorgen bekomme ich die Information: Heute abend spielt Schwaan gegen die Hansa-Amateure. Nun kann ich abschließend sogar noch einen neuen Ground machen. Träumchen! Danke an die wunderbare Reisegesellschaft.

Stadion am Schaffrusch: Schwaaner Eintracht v. F.C. Hansa Rostock U23 0:9

Noch ein Geburtstag: 30 Jahre Schwaaner Eintracht, zum Jubiläum begrüßt der Landesklassist (sagt man das so?) die Jungen Hanseaten, nächste Saison wieder in der Oberliga Nordost. 300 Zuschauer erscheinen an einem milden Sommerabend in der schönen Sportstätte und werden immerhin mit 9 Toren belohnt, leider ist den Gastgebern kein Treffer vergönnt, aber die Freude über den entspannten Fußballabend als Einstimmung für das abendliche letzte Gruppenspiel der DFB-Elf lässt sich davon niemand nehmen.

Alles ist gut organisiert, die Versorgung mit Ess- und Trinkbarem klappt reibungslos, wie man es von Veranstaltungen „kleiner“ Vereine nicht anders kennt, bei denen alle mithelfen.

Treffen mit den „üblichen Verdächtigen“, die man sonst den ganzen Sommer nicht zu sehen bekommt und von denen man trotzdem schon vorher weiß, dass sie da sein werden, runden den Abend atmosphärisch ab. Grüße gehen heute daher vor allem nach Güstrow, und nochmal extra an den „Ortskundigen“, der uns noch einen wertvollen Kulturtipp mit auf den Weg gab.

Wer den Ground noch nicht kennt, sollte bei der Bahnfahrt nach Rostock aufmerksam aus dem Fenster schauen, zwischen Bützow und Schwaan, in Fahrtrichtung rechts, gar nicht zu übersehen, und natürlich unbedingt mal ein Spiel besuchen.

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(c) Video: „Knödel on Tour“

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