Hanseator

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Keine Wale

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Vierter Tag, 30. November 2015

Die Heimreise

Unser letzter Tag in Inverness ist angebrochen, der traditionelle Blick aus dem Fenster des Frühstücksraumes offenbart Unerhörtes: Über den Hängen am jenseitigen Ufer des „River“ strahlt ein azurblauer Himmel, als wäre das das Normalste auf der Welt. Sonnenschein über den Highlands – um das zu erleben, zahlen andere viel Geld, wir bekommen das frei Haus, wenn auch ein bisschen spät. Macht nichts, wir wollen das Tageslicht nutzen, um uns noch ein bisschen im Stadtzentrum umzusehen, außer den das Hotel umgebenden Bars haben wir bisher ja nicht wirklich viel davon mitbekommen.

Eine kleine Bootstour in der Moray Firth stand kurzzeitig noch als Option auf dem Programm, die mit uns verabredeten Wale sollen aber kurzfristig abgesagt haben, die wollen wohl auch lieber das schöne Wetter genießen, als sich von Touristen begaffen und begrapschen zu lassen. Uns passt das dennoch ganz gut, denn so haben wir mehr Zeit für das (ich muss es einfach nochmal sagen) göttliche Frühstück im Mercure. Zeit, die wir später am Tag noch gut gebrauchen könnten, aber wer soll das ahnen.

Der anschließende Vormittag gehört dem Stadtzentrum, das gar nicht so viel größer ist als das uns bisher bekannte Kneipendreieck. Die nebenan liegende Burg, die in der jetzigen Form 1836 auf dem Standort früherer Verteidigungsanlagen erbaut wurde und heute als Gerichtsgebäude dient, kann leider nicht besichtigt werden, bietet aber eine gute Aussicht auf die Stadt, so dass wenigstens ein paar Fotos entstehen.

Beim nachfolgenden Shoppingexzess wandern Golfhosen, Beanies und jede Menge Mädchenschuhe aus den Regalen des Sports Direct Store ins Reisegepäck. Das via social media an die Lieben in die Heimat übertragene triumphale Foto mit der Beute des Kaufrausches erntet lediglich den lapidaren Kommentar: „Hast du keine Winterschuhe gekauft?“ Das schmerzt, aber nur den eben noch stolzen Kaufhauskrieger und liebenden Vater. Bei einer letzten Mahlzeit auf schottischem Boden in der „Filling Station“ ist der Kummer bald vergessen. Wie ich das Fleisch auf meinem Pulled Pork Burger möchte, werde ich gefragt. „Good through“, liegt mir die Antwort auf der Zunge, aber die Bedienung ist so freundlich und aufmerksam, dass ich artig sage: „Well done“. Der Burger ist übrigens ein Gedicht, also wenn ihr mal nach Inverness kommt …

Allmählich wird es Zeit, Abschied zu nehmen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle kommen wir ein letztes Mal am „The Keg“ vorbei, der Barkeeper winkt jedem einzelnen freundlich zu und zeigt den erhobenen Daumen. Da haben wir wohl einiges richtig gemacht. Bei der Fahrt mit dem Linienbus zum Flughafen schauen wir noch einmal sehnsüchtig zur Firth hinüber, wo wahrscheinlich gerade Wale und Delfine mit einer gigantischen Party ihren zusätzlichen freien Tag feiern. Nächstes Mal, Jungs, nächstes Mal!

Die Abfertigung am Flughafen dauert etwas, es steht nur wenig Personal zur Verfügung, ein Teil davon befindet sich in der Ausbildung. Da wird natürlich besonders genau hingesehen. Aber wir haben ja genug Zeit. Vor unserem Flug nach London startet noch eine Maschine nach Bristol, dann können wir an Bord gehen. Das Einsteigen passt sich tempomäßig der Sicherheitskontrolle an, aber auch als alle endlich ihre Plätze gefunden haben, geht es immer noch nicht los. Unser Airbus muss erst enteist werden, schließlich heben wir mit mehr als einer Stunde Verspätung ab.

Dementsprechend verringert sich die Zeit, die uns zur Verfügung steht, um in Gatwick vom Nord- zum Südterminal zu gelangen, dramatisch. Mit Bussen, per Shuttle-Zug und Laufbändern (Achtung, links stehen, rechts überholen) hetzen wir einmal quer über den Airport, die Sicherheitskontrolle verläuft sensationell schnell. Nur Zeit, nochmal das Lebenswasserangebot im Duty free zu begutachten, haben wir nun nicht mehr. Dafür schießt das Wasser nach der Hatz bei uns alten Menschen aus allen Poren, zum Glück habe ich mein Handtuch im Handgepäck. Ohne mein wunderbares Handtuch gehe ich nirgendwo hin. Am Ende sitzen alle pünktlich auf ihren Plätzen, dank deutscher Kabinencrew wird nun etwaiges Fehlverhalten wieder in unserer Muttersprache gerügt.

Fast pünktlich landen wir kurz vor 23 Uhr in Berlin-Schönefeld. Höchste Zeit, mal wieder zu verreisen.

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