F.C. Hansa Rostock – SV Sandhausen 0:1, 4. November 2022, Ostseestadion, 2. Liga, 15. Spieltag
Das Spiel (Lust auf ein paar schnelle Zeilen im Stehen?)
So schnell kann es gehen. Nur 6 Tage hat es gedauert, und die Euphorie ist entschwunden, von wegen Herz und Stolz. Nicht dass es überraschend gekommen wäre, wir gehen alle lange genug ins Ostseestadion. Oder, um einen wirklichen Experten zu zitieren, nämlich mich: „Es ist und bleibt immer noch Hansa.“ Tja, mehr habe ich zum Spiel nicht zu sagen. Hier geht es zum Spielbericht des FCH.
Es ist wie verhext. Toni Kroos würde mich jetzt wahrscheinlich zurechtweisen: „Du hattest zwei Tage Zeit, dir einen vernünftigen Text zu überlegen, und schreibst DAS?“ Recht hätte er. Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Anläufe ich unternommen habe, um ein paar Sätze zum Desaster gegen den SV Sandhausen an die Luft zu lassen. Die Pressekonferenz gab auch nichts her, beide Trainer waren nicht sehr mitteilsam.
Ich war schon so verzweifelt, dass ich mir als Inspiration einen bekannten VLOG reinziehen wollte. Aber auch der hat diesmal etwas länger gebraucht. Sonntagabend war er dann online, aber viel gebracht hat es mir nicht, außer dass ich nach dem Anschauen Appetit auf Fischbouletten hatte. Wer anderen gern beim Fußballgucken zusieht, kommt aber voll auf seine Kosten. Und erstaunlicherweise hat der gute „RealMx“ mehr und interessantere bewegte Bilder zu bieten als der TV-Rechteinhaber in seinen „Highlights“. Schaut es euch selbst an, den Link zum YouTube-Kanal findet ihr in der Rubrik „Hansa im Netz“ rechts. –>
Auf der Tribüne (Lust auf ein bisschen Gemecker im Sitzen?)
Ich habe nichts gegen Kinder. Ich bin selbst jahrelang Kind gewesen. Selbst einige meiner liebsten Verwandten sind Kinder. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass ich meinen nicht billigen Tribünensitzplatz (erste Reihe, direkt an der Treppe, nicht 90 Minuten lang gegen hyperaktive Kids behaupten muss, die mir auf den Füßen herumtrampeln oder die Sicht auf das Spielfeld verdecken. Ja, sie sind so niedlich und geben so viel zurück, und irgendwo müssen ja auch die „Eskortenkinder“ (Ein- oder Auflaufkinder klingt noch furchtbarer, sorry) natürlich auch während des Spiels sein, wie wäre es mit den für sie reservierten Plätzen?
Sorry, ich komme mir gerade vor wie Mr. Wilson aus dem berühmten „Dennis“-Cartoon, aber am Freitagabend hatte ich phasenweise Gewaltfantasien, die selbst für Drei90 zu fett wären. Na gut, belassen wir es dabei. Sie werden so schnell groß.

Gemeinsame Spendenaktion von Verein und Fanszene für die Tafeln in Mecklenburg-Vorpommern
Bei allem Gejammer soll eines nicht untergehen: Der Spieltag stand im Zeichen der Solidarität. Es fanden verschiedene Aktionen, gekrönt von einem Fanfest nach dem Spiel hinter der Südtribüne, statt. Informationen über die erzielten Erlöse zugunsten der Tafel Rostock gibt es sicher in den nächsten Tagen vom Verein und der Fanszene. Vielen Dank schon mal an alle, die mitgeholfen haben und Grüße an die Tombola-Gewinner*innen, ganz besonders an eine. 😊

Danke, Jens Härtel
Schon am Sonnabend verbreitet sich bei einem Messengerdienst eine von … ja von wem eigentlich? … erstellte Hansa-Heimspielbilanz der letzten 1,5 Jahre (Siege, Tor/e pro Spiel. Welches Anliegen die Anonymen Statistiker mit ihrer Botschaft verfolgen, wird nicht gesagt, aber zwischen den Zeilen ist wenig Raum für Interpretation.
Am Sonntag, ich kämpfe immer noch mit dem Spielbericht, überschlagen sich die Ereignisse. „Tusche“ soll bei Sky gesagt haben, dass Hansa Jens Härtel beurlaubt haben soll. Bisschen viel „soll“, aber selbst gesehen habe ich es nun mal nicht. Wenig später folgt eine „Bestätigung“ durch die Ostseezeitung, auch das noch. Am Abend erscheint die offizielle Mitteilung des F.C. Hansa, zeitgleich als Mitgliederinformation und Pressemitteilung. Ich ärgere mich zwar immer noch über die gezielte Indiskretion vorher, da waren wir zuletzt schon weiter. Aber nun herrscht Klarheit. Und immerhin kommt auch Jens Härtel selbst zu Wort, auch wenn das gesamte Statement mit allen Zitaten sehr nach Textbaukasten riecht. Trotzdem lobenswert, dass am Ende doch relativ zeitnah Stellung genommen wurde, wobei mich das „Gesamtpaket“ vermuten lässt, dass sich eher nicht um eine spontane Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat direkt nach dem Schlusspfiff handelt. Das spielt nun aber auch keine Rolle mehr.
Langsam wird es Zeit, Danke zu sagen an Jens Härtel. Leicht hatte er es von Anfang an nicht wirklich. Ich gebe zu, dass ich seiner Verpflichtung schon skeptisch gegenüberstand, bevor sein Name überhaupt ins Spiel kam. Aber rückblickend empfinde ich nichts als Dankbarkeit für Jens Härtels persönlichen Beitrag zum Ende von zehn Jahren in der sportlichen Drittklassigkeit, zum souveränen Ligaverbleib als Aufsteiger und für einige spektakuläre Spiele und Resultate, die sicher bei allen Hansafans, in unterschiedlicher Reihenfolge, ihren Platz in den ewigen persönlichen Bestenlisten haben, als da wären:
- 1:0 in Magdeburg!
- 4:1 in Dresden!
- 4:3 auf Schalke!
- 1:0 & 2:0 gegen St. Pauli!
- 1:0 im Volksparkstadion!
- Und noch einmal ganz persönlich: 3:0 in Regensburg!
Sollten wir am Ende der Saison genügend Punkte für den Klassenerhalt gesammelt haben, bleibt stehen: 17 davon wurden unter seiner Verantwortung eingesammelt.
Danke nochmal, Jens, bitte nimm Platz auf der ewigen Hansa-Trainerbank. Uwe Reinders und Frank Pagelsdorf rücken bestimmt gern „ein Stückweit“ (das hast du immer so gern gesagt) zusammen.
Vielen Dank und alles Gute!
