Hanseator

Musik & Fußball

OS wie Ostseestadion

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F.C. Hansa Rostock II – BSG Chemie Leipzig 2:3, 11. Februar 2024, Ostseestadion, Regionalliga Nordost, 21. Spieltag

Profis iN OS oder Amas iM OS? Für mich diesmal keine Frage, die Entscheidung war schon vor ein paar Wochen gefallen. An sich gehört das Stadion an der Bremer Brücke zu den atmosphärisch besseren in diesem Land, wo sich ein Besuch fast immer lohnt. Leider hatte ich es aber vertrödelt, mich um eine Mitfahrgelegenheit zu kümmern. Dazu kommt, dass ich bestrebt bin, beengtes Stehen inmitten dicht gedrängter Menschenmengen zu vermeiden – im dortigen Gästeblock geht es aber nun mal nicht anders. Das Alternativprogramm im Ostseestadion versprach durchaus einen netten Fußballnachmittag, und das Versprechen wurde gehalten.

Auf dem Platz

Es ist ein ganz gutes Spiel, an dem die Jungen Hanseaten ihren Anteil haben. Bei wechselnder Führung bleibt der Spielausgang lange offen, ein Punktgewinn für unsere Jungs liegt im Bereich des Möglichen. Wenige Minuten vor dem Ende gelingt ja sogar ein dritter Treffer, der leider nicht anerkannt wird. Von der Anzeigetafel leuchtet trotzig noch einige Minuten lang der Spielstand 3:3, aber am Ende soll es nicht sein. Gratulation an Chemie.

Spielbericht Chemie

Spielbericht Hansa

Auf der Tribüne

Die BSG Chemie begeht 2024 das 60ste Jubiläum des legendären Meistertitels von 1964. Die Dekoration der Gästeecke im Ostseestadion würdigt diesen größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Oben am Tribünendach hängt ein großes Banner mit der Aufschrift „Meister 1964“, darunter wehen über den ganzen Block verteilt Fahnen in den Vereinsfarben, immer wieder leuchten Fackeln auf.

Die akustische Unterstützung steht der Optik nicht nach, lautstark und abwechslungsreich peitschen die Chemiker ihr Team nach vorn, bringen auch Abwandlungen bekannten Liedgutes zu Gehör und greifen tief ins Archiv populärer Melodien (ich glaube, zwei Songvorlagen identifiziert zu haben: „Sloop John B.“ (schließlich sind wir in einer Hafenstadt) und „Johnny Blue“, mag mich da aber geirrt haben. Natürlich nehmen sie sich auch Zeit für gepflegte Pöbelei, ohne die Fußball nicht wäre, was es ist. Ein bisschen Gegenwehr wird ab und zu auf der Westtribüne versucht, aber das stimmliche Kräfteverhältnis ist heute zu deutlich. Was wäre das für ein inspirierendes Supportduell, wenn auf beiden Seiten „alle“ an Deck sind? So konnte die leere Südtribüne heute nur versuchen, die Gäste in Grund und Boden zu schweigen. Aber dafür waren die zu gut drauf.

An- und Rückreise zum/vom Spiel mit Bus & Bahn sind überwiegend ein Selbstgänger, insbesondere die Hinfahrt. Nach dem Schlusspfiff bleibt sogar noch Zeit für eine kurze Visite in der „Roten Erde“, wo ich guten Leuten bei der Bewältigung der „Crunchtime“ in Osnabrück seelisch beistehe, das Mindeste, was ich tun kann, die Armen mussten sich das Elend bei den Profis komplett geben, der vierte Ligapunkt im Jahre 2024 ist somit für uns alle verdiente Belohnung.

Als ich am Rostocker Hauptbahnhof eintreffe, schließen gerade die Türen des Sonderzuges, dann rollt dieser zurück in Richtung Leipzig, als letzten Gruß zünden die Chemiker bei der Ausfahrt noch einen „Kanonenschlag“, dann verlassen sie Rostock wieder für ungewisse Zeit. Bis neulich!

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