Hanseator

Musik, Fußball und manchmal auch ein bisschen Hansa

Hansa historisch, Teil 2

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F.C. Hansa Rostock U19 – FC Bayern München U19 1 : 1, Ostseestadion, 17. Juni 2013, Deutsche Meisterschaft, Halbfinale/Rückspiel

Die aktuelle Situation hat unter anderem zur Folge, dass wir auf derzeit nicht absehbare Zeit auf unsere liebsten Freizeitbeschäftigungen verzichten müssen, so eben auch auf den Besuch von Fußballspielen in der Gesellschaft guter Freunde. Mir hilft es sehr, mich gelegentlich an vergangene Erlebnisse zu erinnern, also habe ich mal ein wenig in den Archiven gekramt, wobei ich schon auf einige Sahnestücke gestoßen bin, die ich gern in loser Folge teilen möchte. Vielleicht möchte sich ja die/der eine oder andere anschließen.

Weiter geht es mit dem Rückblick auf den Abschluss einer sensationellen Saison 2012/13 unserer U19-Mannschaft, die fast den Meistertitel in ihrer Altersklasse nach Rostock geholt hätte. Im Halbfinale trafen die Jungs um Trainer Roland Kroos auf den FC Bayern München.

Den folgenden Bericht zum Rückspiel verfasste mein damaliger Redaktionskollege Nils für das Online-Fanzine hansafans.de, er erschien am 18. Juni 2013. Die Bildrechte für alle Fotos liegen bei S. Ahrens.

Viel Spaß beim Lesen und Erinnern!

Ach, damals …

Gestern abend, Ostseestadion Rostock. Es war irgendwie komisch, wie viele Erinnerungen ein einziges Spiel hervorrufen kann.

Angefangen hat es bereits lange vor Anpfiff. Wann habe ich eigentlich das letzte Mal eine Eintrittskarte an dem Loch in der Mauer in der Kopernikusstraße gekauft? Muss lange her sein. Die letzten Tickets habe ich allesamt online erworben.

Ein wenig traurig war der Anblick des um 17:30 Uhr noch ziemlich leeren Stadionvorplatzes schon. Irgendwie hatte ich gehofft, ein zumindest gut gefülltes Stadion zu sehen, die Hoffnung schien sich aber nicht zu bestätigen.

Auch im weiteren Umfeld liefen nur vereinzelt erkennbare Fußballfans herum. Am Fanhaus war niemand, kein Grill an, kein Getränkeausschank. Am Hanseatentreff gab es zumindest totes Tier aus dem Holzkohlequalm. Für Getränke musste man sich aber drinnen, wo es schön warm war, an einer langen Schlange anstellen. Auch nicht so das…

So kam das neue Restaurant Auszeit im ebenso neuen Hotel Sportforum in den Genuss unseres Erstbesuches und dankte es mit freundlicher und zuvorkommender Bedienung. Leider besteht die Wiese vor dem Fanhaus derzeit (noch?) aus einem Parkplatz. Auch hier kamen Erinnerungen hoch. Vor vielen Jahren haben wir hier gemeinsam mit Dortmunder Fans vor dem Spiel gesessen und das eine oder andere Kaltgetränk zu uns genommen. Irgendwie heute undenkbar. Schade.

Zurück am Ostseestadion der Schock. Die Polizei musste die Kopernikusstraße halbseitig sperren, weil die Schlangen an den Kassenhäuschen zu lang waren. Erinnerte mich an unser allererstes Spiel in der dritten Liga, als plötzlich 26.000 Leute im Stadion waren und einige weitere wieder nach Hause gingen. Hansa war mit dem Ansturm völlig überfordert. Was ist denn hier auf einmal los?! Gerade öffnet auch Kasse 0 um die Ecke. Aus ehemals drei Kassenhäuschen wurden sieben. Der Vorplatz ist inzwischen voller Menschen. Als wir ins Stadion wollen, sind nur drei Einlassluken offen. Kurz nachdem wir drin sind, wird die vierte geöffnet, kurz danach sind es sieben oder acht. Auch wenn viele über die Organisation gestern gemeckert haben: Hier haben Hansa bei den Kassen und ABS beim Einlass flexibel reagiert, soweit das so kurzfristig möglich war. Dass der Rostocker aber auch immer erst auf den letzten Drücker aussem Mußtopf kommt…

Dass das Schundblatt vom Steintor heute lieber über das angebliche „Chaos“ als über die Erfolge der Jungs auf dem Platz schreibt, zeigt deren weiteren Abstieg zum Klopapier.

Am Ende ist die Osttribüne voll, der Stehblock Nordost ist gut gefüllt, die 8.000 Zuschauer sind wohl eher eine vorsichtige Schätzung. Oder die, die wirklich was bezahlt haben. Apropos bezahlen: Ich fand die 10 EUR angemessen. Der FCH kann es sich nicht leisten, irgendetwas zu veschenken. Man kann nicht Leute entlassen und dann freien Eintritt gewähren. Jeder, der das Hinspiel gesehen hatte, wusste, dass ihn hochklassiger Fußball erwartet, das sollte schon nen 10er wert sein. War es dann ja auch sehr vielen. Dass an einem Montagabend trotz TV-Übertragung zu diesem Spiel mehr Zuschauer kamen, als zu vielen Auftritten der sogenannten Profis in dieser Saison, zeigt, welches Potenzial es in Rostock gibt und wie sehr sich die Leute nach Erfolgen sehnen. Und es lässt erahnen, welche Einnahmen dem FCH durch die grandiosen Auftritte der Mannschaft entgangen sein müssen.

Auch das Spiel ließ Erinnerungen aufkommen. Einsatz und Leidenschaft bezwingt technische Überlegenheit. Hatten wir bei Hansa schonmal. Ist aber seeehr lange her. Standing Ovations bei jeder Auswechslung, Applaus für jeden gewonnen Zweikampf in der Defensivschlacht gegen Spielende. Und nach dem Spiel ein Hupkonzert in Rostock. Kann sich noch irgendwer erinnern, wann es das zuletzt gab? Ich nicht.

Man fühlte sich gestern unweigerlich 10 Jahre zurückversetzt, als man häufig nach großem Kampf zufrieden das Stadion verließ. Es waren nicht immer Siege, aber man wusste, dass die Jungs da unten alles gegeben hatten. Und das war gestern wieder der Fall. Individuell waren die Bayern auf jeden Fall besser besetzt. Aber wie es Trainer Kroos schon vor dem Hinspiel angekündigt hatte, konnten seine Jungs mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist entgegensetzen. In zwei Spielen gegen die Jugend des FC Bayern nur ein Tor zu kassieren und nicht zu verlieren – das kann nicht nur Glück sein.

Für Sonntag habe ich einen Wunsch: Ein volles Ostseestadion. Ob die Mannschaft das Sahnehäubchen auf die Saison setzen und tatsächlich den Titel holen kann, kann ich nicht einschätzen. Aber ich bin sicher, dass die Jungs wieder alles geben können. Und dann soll der Gegner, egal wie er heißen mag, erstmal was dagegen tun. Leicht wird es für Hansas A-Jugend nicht. Für den Gegner aber auch nicht.

Und den alten und neuen Profis der ersten Mannschaft war der Auftritt des Nachwuchses hoffentlich ein lehrreicher Anschauungsunterricht, bei welchem Verein sie unter Vertrag stehen und wie man hier auftreten muss, um die Leute zu begeistern. Der Erfolg kommt dann fast von alleine. Auch das haben wir gestern abend gesehen.

Nils (hansafans.de)

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