Hanseator

Musik, Fußball und manchmal auch ein bisschen Hansa

(Punkt aus) Kiel geholt

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Holstein Kiel – F.C. Hansa Rostock 1:1, 1. Oktober 2022, Holstein-Stadion, 2. Liga, 10. Spieltag

Bitte entschuldigt das schlechte Wortspiel im Titel, ich werde mich bessern.

An- und Rückreise

Entsetzlich, dieser Regen, bin ich froh, dass ich nicht fahren muss. Die Verkehrsdichte hält sich aber in erfreulichen Grenzen, so dass unsere Reisegruppe ohne Verzögerung ihr Ziel erreicht. Begleitet werden wir von guten Wünschen des Tankwartes und einer Kundin in einer Tankstelle kurz vor Kiel. Die Frau kriegt sich vor Freude kaum ein, als sie meine Hansa-Trainingsjacke identifiziert, während der Tankwart mich verkniffen anschaut: „Schlagt doch bitte nicht die ganze Tankstelle kaputt, wenn ihr wieder nach Hause fahrt.“ Nachdem ich zugesichert habe, dies wohlwollend zu erwägen, wünscht auch er mir ein gutes Spiel und einen Hansa-Erfolg. Mythos Kommunikation.

Der Shuttle-Service vom Gästeparkplatz zum Gästeblock klappt reibungslos, jedenfalls soweit ich es miterlebe, ich beobachte das natürlich nicht den ganzen Tag. Aber ich finde, dass sich die Verantwortlichen in Kiel gut vorbereitet haben, worin ich auch die Polizeikräfte einschließe, denen ich im Laufe des Tages begegnet bin. Besonders die beiden Busbegleiter nach dem Spiel haben sich mein Lob wirklich verdient, betont entspannte Präsenz an der Seite des Fahrers, sehr gut ausgeprägtes selektives Gehör, was angesichts des dummen Zeugs, das sie sich teilweise geben müssen, auch nötig ist (Augen auf bei der Berufswahl!). Und doch habe ich den einen Beamten sogar zweimal beim Lächeln erwischt, und der gehört nicht mal zum „Kommunikationsteam“. Stark! Ich war zuvor lange Zeit nicht in Kiel, aber das heute gehört schon zu den entspanntesten Auswärtsfahrten meiner Karriere, gern wieder.

Die Entspanntheit überträgt sich bis ins Stadion, der problemlose Einlass verdrängt jede Erinnerung an frühere Besuche, mit Massenandrang vor dem schmalen Eingangstor, immer die Mündungsöffnung des WAWE-Rohrs vor Augen. Sogar der Zutritt zum Sitzplatzbereich wird vom Ordnungsdienst kontrolliert, was anderswo meist der „Selbstregulierung“ überlassen bleibt, mit dem üblichen Gedränge, wo es keines geben sollte. Aber hier klappt es gut, ich erreiche tatsächlich den bezahlten Platz.

Als Höhepunkt der Reise überholen wir heimwärts unterwegs sogar noch den Hansa-Bus, ich bin nur zu unkonzentriert für ein schnelles Foto.

Anmerkungen zum Spiel

Das Ergebnis ist bekannt, Hansa mit durchwachsener Leistung, Kiel sündigt mit den Chancen, ein glücklicher Punkt für uns. Einen ausführlichen Bericht findet ihr auf der Hansa-Homepage.

Zwei für mich erwähnenswerte Aspekte gibt es noch:

Lukas Hinterseer trifft zum ersten Mal für Hansa und erhärte(l)t meine „Analyse“ nach dem Magdeburg-Spiel: „Torerfolg … nähert sich immer mehr an.“ Wer hätte vor zwei Wochen gedacht, dass es nun so schnell geht?

Skeptiker mögen spötteln, er wäre ja nur „angeschossen“ worden, oder noch krasser, selbst er hätte das Tor nicht mehr verhindern können. Dieser steilen These halte ich entgegen: Ein Spieler muss dazu beitragen, dass ihn jemand anschießen kann. Indem er an Ort und Stelle ist, was hier unbestritten der Fall war. Schön zu sehen, dass Lukas wie alle anderen Spieler auf dem Platz nicht aufgegeben und bis zur letzten Sekunde an sich und den Erfolg geglaubt hat. Mit dieser Mentalität wird das was. Erinnert sich jemand, wie lange wir mehr oder weniger geduldig bei Johnny auf den Durchbruch gewartet haben und was sich inzwischen daraus entwickelt hat? Nun wird Lukas keinesfalls der „neue Verhoek“ werden und auch nicht annähernd dessen Torbilanz bei Hansa erreichen können. Dafür ist er nicht der Typ und er wird ja auch vom Trainer anders eingesetzt. Aber verboten sind ihm weitere Tore mit Sicherheit nicht.

Der Elfmeter: Nach Ansicht der TV-Bilder stellt sich mir nur noch eine Frage: Wieso glauben Spieler, mit so offensichtlichem Handspiel durchzukommen, noch dazu direkt vor den Augen des Schiedsrichters? Ich meine, Leute wie mich kannst du mit sowas leicht verarschen, aber geht das nicht gegen die eigene Sportlerehre? Schwamm drüber, am Ende ging ja alles glimpflich aus.

Fazit: Das erste Unentschieden der Saison ist da, mögen dem damit gewonnenen Punkt viele weitere folgen.

Randnotiz

Das Rahmenprogramm beim Fußball ist ja immer mal wieder Gegenstand kritischer Betrachtung. Mir persönlich reichen Informationen zum Spiel (Aufstellungen), ein bisschen Musik in annehmbarer Lautstärke, vielleicht mal ein Interview mit früheren Spielern oder die Würdigung aktiver Fans oder von Ehrenamtlern und dann noch die Vereinshymne zum Eingrooven für alle völlig aus. Viele andere mögen dagegen die Action und lautstarke Beschallung, was auch wieder in Ordnung ist. Es bleibt mir ja immer noch „Augen (und Ohren) zu und durch!“ als Option.

Im Holstein-Stadion sind Auftritte einer Cheerleader-Gruppe fester Programmpunkt, seit ich zum ersten Mal dort war (2008), und bestimmt schon viel länger.

Ich habe über die Jahre gelernt, die Mischung aus Tanz, Turnen und Akrobatik als anspruchsvollen Teamsport wahrzunehmen, der weit über Posen, Winken und exaltiertes Jubeln hinausgeht. Warum auch nicht? Wenn es den Aktiven Spaß macht, nur zu!

Die Geister scheiden sich letztlich daran, ob dieser Sport für ein Dasein als Standard-Pausenfüller beim Fußball geeignet ist? Gegen gelegentliche Präsentationen in dem Sinn, dass ein Sportverein (hier: Holstein) ein- oder zweimal im Jahr verschiedene Abteilungen (und das sind die Cheerleader in Kiel tatsächlich) einem größeren Publikum vorstellt, hätte nicht mal ich als notorischer Nörgler ernstzunehmende Argumente vorzubringen. Aber (zum Teil sehr) junge Mädchen und Frauen als „Anheizerinnen“ einem männlich dominierten, oft alkoholisierten Publikum vorzuführen, geht mir persönlich zu weit, spätestens in dem Moment, wenn die Mädchen auch noch unmittelbar am Gästeblock entlang müssen. Die ekelhaften Reaktionen eines nicht überhörbaren Teils der Fans im Hansa-Block bestätigen das leider, Details erspare ich mir. Dass die jungen Akteurinnen daran Spaß hatten, ist schwer vorstellbar.

Mitgliederversammlung am 2. Oktober 2022

Abschließend noch eine erfreuliche Neuigkeit: Wir sind inzwischen mehr als 21.400 Mitglieder! Eine ausführliche Zusammenfassung und Übersicht der Ergebnisse ist auf der Homepage im geschlossenen Mitgliederbereich zu finden. Ihr möchtet es lesen, seid aber kein Mitglied? Kein Problem: Klick.

Auch wenn „der höchste Richter von MV“ (OZ, 23.09.22) das anders sieht, wer im Verein mitbestimmen möchte, kann dies am besten durch Teilnahme an der MV, was diesmal sehr eindrucksvoll bestätigt wurde (kein Spoiler!) Danke an alle Anwesenden, vor allem für eine kontroverse, respektvolle Diskussion.

Ein Hansa-Wochenende, das mir Spaß gemacht hat, ist zu Ende. Bis Sonnabend, zum Heimspiel gegen den SC Paderborn!

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