Hanseator

Musik, Fußball und manchmal auch ein bisschen Hansa

Von Piecke geschlagen

4 Kommentare

1. FC Magdeburg – F.C. Hansa Rostock 3:0, 2. April 2023, Heinz-Krügel-Stadion, 2. Liga, 26. Spieltag

Vorspiel

Es beginnt am Freitagabend so hoffnungsvoll, die U23 siegt im Oberligaclash beim FC Mecklenburg Schwerin mit 4:1, in der Startelf steht: mit der Nummer 39 Pascal … (und jetzt alle die Mäuler auf!):

B R E I E R!!!!

Nach endlos langer, verletzungsbedingter Pause steht unsere „Hoffnung“ für die Offensive endlich wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz, zwar „nur“ für die „Amateure“ und in der 5. Liga und für eine Halbzeit, aber auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, der nun getan ist. Mögen dem bald weitere folgen.

Wie gut mag es ihm getan haben, einfach wieder dabei zu sein, den persönlichen Zuspruch der zahlreichen Hansafans zu erhalten, die Bitten um Autogramme, und wer wollte es ihm verdenken? Wir sind doch alle Menschen, jedenfalls fast alle, wenn wir mal den senilen Pöbelrentner ausnehmen, der eine komplette Halbzeit lang penetrant und ungefragt dem Publikum seine „Weisheiten“, kreative Regelauslegungen und taktische Finessen um die Ohren bölkt, was mich veranlasst, in der zweiten Halbzeit von der „gemütlichen“ Sitztribüne in den „Gästeblock“ zu wechseln. Auch meine Toleranz hat Grenzen. Sollte es hier „Stammleser“ geben, die kennen den Kerl schon aus einem Text von 2019, dort könnte ich jetzt einfach abschreiben. Einmal mehr wünsche ich mir, „Piecke“ hätte damals wirklich zugeschlagen, und freue mich jetzt über den schönen doppeldeutigen Titel und gelungenes Clickbaiting.

Das Fiasko

Am Sonntag sollen nun die Profis einen ersten Schritt gehen. Alois Schwartz hat das Team vor dem Abgrund übernommen, die Fußspitzen an der Felskante. Aus dieser Perspektive betrachtet, haben alle mit dem Schritt zurück (Rückschritt) das einzig vernünftige getan, alter Trainerfuchs! Es fällt nur schwer, sich über so viel strategisches Geschick angemessen zu freuen, wenn man mitten in „feindlicher“ Umgebung äußerlich regungslos dabei zusehen muss, wie die Abgesandten des eigenen Vereins diesen mit jeder Minute immer mehr der Lächerlichkeit preisgeben.

Ganz gegen meine Gewohnheit greife ich heute doch mal einen einzelnen Akteur heraus: Du bist gemeint, J.V.! Gern wäre ich auf den Platz gestürmt und hätte dem Schiedsrichter seine Karten aus der Hand gerissen, um sie dir selbst zu zeigen. Aus versicherungstechnischen Gründen darf ich dich von der Tribüne aus leider nicht mal lautstark und unflätig beschimpfen, wie es angemessen wäre. Es ist so unfassbar traurig zu beobachten, wie jemand sein eigenes Denkmal selbst einreißt, während die, die es könnten, ihn nicht daran hindern!

Am Ende sind wir mit 3:0 noch gut bedient, eigentlich hätte es schon zur Halbzeit so stehen können (müssen?). Wie sagt das alte Sprichwort: Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung? „Ohne Härtel …“ Recht haben sie.

Lassen wir Fachleute zu Wort kommen:

Hansa

FCM

Von außen gesehen

Wie schon angedeutet, verfolge ich das Spiel außerhalb des Gästeblockes, an meiner Seite befindet sich mein lieber Freund Sibbi, dessen guten persönlichen Kontakten wir die Tickets im Familienblock verdanken (Grüße nach Magdeburg, auch an die „Sektion Twitter“, und natürlich Glückwunsch!). Es gelingt uns, unbehelligt von einheimischen Spähern im Familienblock einen entspannten Fußballnachmittag zu „genießen“. Das Erfolgsrezept: Permanenter 360-Grad-Umgebungsscan, Sibbi klatscht sogar beim „Magdeburger Lied“ zaghaft den Takt mit, was mir dann doch zu weit geht. Nur einmal, nach dem 1:0, fragt jemand, ob wir Rostocker sind, wahrscheinlich wirkt unsere „Freude“ nicht euphorisch genug.

Groß ist die Euphorie dagegen auf allen Heimtribünen, was sicher bei dem Spielverlauf kein Kunststück ist. Dass die Atmosphäre in Magdeburg in einer imaginären landesweiten Rangliste ganz oben mitspielt, ist aber nichts neues. Der Vorsänger in „Block U“ nervt zwar maximal, das Übergreifen vieler Gesänge auf die benachbarten und gegenüberliegenden Tribünen beeindruckt aber schon, auch wenn einige hier so tun, als hätten sie jeden Gesang persönlich erfunden. Gönnt euch ruhig!

Nach dem Schlusspfiff begeben wir uns schnell zurück zum Gästeparkplatz, wobei wir, wie schon auf dem Hinweg, zwei Polizeisperren durchbrechen. Unsere Superkraft ist übrigens Freundlichkeit, dagegen können selbst „Bull*innen“ nichts ausrichten.

An der Tankstelle

Sowohl bei der Anreise, als auch auf dem Heimweg steuern wir jeweils eine Tankstelle an. Ihr werdet nicht glauben, was da passiert:

  1. Hansafans verzehren Bockwürste, kaufen Schokoriegel und … (Trommelwirbel) … bezahlen!
  2. Hansafans verzehren Bockwürste und „übernehmen“ den Tresen, als die Kollegin zur Störungsbeseitigung in der Waschanlage hinausgehen muss: „Könnt ihr mal kurz hier aufpassen, Jungs?“

Schadenshöhe in beiden Fällen: 0€, das ist leider zu wenig für Schlagzeilen. Und so geht harmonisch ein Tag zur Neige, der doch so schön werden sollte.

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Aussichten

Am Horizont winkt der Abstieg, aber jetzt kommt erst mal Ostern, so dass ich gern Herrn Jesus v. N. zitiere: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“ (Markus 14:36) Dabei können und müssen wir mithelfen: Unterstützung mit voller Kraft und Stimme, Verzicht auf Sarkasmus und Gepöbel gegen das Team oder ausgewählte Akteure, auch und gerade in Phasen, wenn gar nichts geht. Und die werden wir haben, das wissen wir doch alle. Jetzt zählt nur eins:

Alles für den F.C.H.!

4 Kommentare zu “Von Piecke geschlagen

  1. danke uwe… nützt nichts, ich muss wohl sonntag auch wieder ran… ✊🏽 💙⚽️❤️ einfach mal die klasse halten! lg laune

  2. Ganz wunderbar finde ich: „Könnt ihr mal kurz hier aufpassen, Jungs?“
    Von solchen netten, vertrauenswürdigen und zuverlässigen Jungs müsste es viel mehr geben.

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